Mi 8.10.08,
Infoladen, 20.00 Uhr
Zaunkämpfe
BRD 1986, Medienwerkstatt Franken (40 min.)
Ostern 1986 beginnt die Polizei, mit flächendeckendem
CS-Gas-Einsatz das Testfeld Wackersdorf zu installieren. Einige Wochen
später explodiert der Atomreaktor in Tschernobyl. Spätestens
jetzt offenbaren sich alle nuklearen Anlagen als das, was sie sind: auf
uns gerichtete Waffen. Und während Gauleiter Zimmermann noch
beteuert, daß für uns nie Gefahr bestand, wird das
verseuchte Gemüse der OberpfälzerInnen auf den Köpfen
lokaler CSU-Politiker endgelagert. Wer aber beginnt, längere
Spuren zu lesen, der kommt von den Bauzäunen in die Städte.
Siemens und KWU in Erlangen machen mit dem Atomprogramm
"Bomben-Geschäfte". Mit dem Export von AKWs in instabile Regionen
wie Brasilien, Südafrika, Indien, exportieren sie den Krieg. Damit
dort diese Kriege in Ruhe geführt werden können, brauchen sie
hier "inneren Frieden". Zumindest in der Region um Wackersdorf kann
dieser Friede nur noch militärisch aufrecht erhalten werden. In
Zukunft werden wir am Bauzaun in die Mündungen neuer Distanzwaffen
blicken.
Do 9.10.08, Infoladen, 20.00 Uhr
Spaltprozesse
BRD 1986, Bertram Verhaag, Claus Strigel (98 Min.)
Der Film eröffnet einen tiefen Einblick in landschaftliche,
ökologische Zerstörung, schildert die mit dem Bau einer WAA
verknüpften atompolitischen Absichten, verdeutlicht die
Gefährdung der Bevölkerung durch radioaktive
Schadstoffemissionen. Dabei stehen die bedrohten Menschen der Region in
ihren persönlichen und politischen Veränderungsprozessen
eindeutig im Vordergrund. Ehemals staatsgläubige Bürger
wandeln sich in zaghafte Radikale. Beamtinnen, Hausfrauen und
Mütter zeigen ein politisches und gesellschaftliches
Verantwortungsbewußtsein, das über ihre anfängliche
reine Empörung weit hinausreicht. Männer in lokaler
Honoratiorenstellung scheuen weder offene Worte noch aktive
Solidarität mit "Chaoten" bei CS-Gaseinsätzen am Bauzaun.
Menschen äußern ihre ohnmächtige und kämpferische
Wut bei sich zu Hause wie auch Auge in Auge mit bewaffneten,
schildbewehrten Polizisten inmitten von bürgerkriegsähnlichen
Auseinandersetzungen.
Mittwoch, 15.10.08, Infoladen, 20.30 Uhr
Restrisiko – oder die
Arroganz der Macht
BRD 1989, Bertram Verhaag, Claus Strigel (93 Min.)
Während hinter den stacheldrahtbewehrten Sicherungsanlagen
der
geplanten Atom-Wiederaufarbeitungsanlage bei Wackersdorf die
Bauarbeiten auf Hochtouren laufen, das Brennelemente-Eingangslager kurz
vor seiner Inbetriebnahme steht, lädt das Bayerische
Umweltministerium als zuständige Genehmigungsbehörde zum
Erörterungstermin zur zweiten Atomrechtlichen Teilgenehmigung nach
Neunburg vorm Wald. Die 881.000 Menschen, die gegen den Bau der WAA
schriftlich Einwendungen erhoben hatten, sollen in einer Bierhalle des
abgelegenen 8.000-Seelendorfes "angehört" werden. Hoch oben auf
einer Tribüne die Herren der Genehmigungsbehörde, zu ihrer
Rechten die Herrn der Betreibergesellschaft, zu ihrer Linken die Herren
des TÜV und andere unabhängige Gutachter. Wachleute schirmen
sie vor dem Volk in der überfüllten Halle ab.
Der Film dokumentiert, wie die Demokratie-Schauveranstaltung das
"Restrisiko", das die Demokratie für die Atomlobby darstellt,
ausgeschaltete wird. Er entlarvt, mit welcher Arroganz die
Mächtigen die begründeten Ängste und Einwände von
Bürgern und Wissenschaftlern ignorieren -- nach Recht und Gesetz.
Donnerstag, 16.10.08, Holzwerkstatt, 20.00 Uhr
Das achte Gebot
BRD 1991, Bertram Verhaag, Claus Strigel (95 min)
Nicht um den technischen Aspekt des Für und Wider geht es, nicht
um Graphitreaktoren oder schnelle Brüter, nicht um die
Auswirkungen der Strahlung. Es geht im ganzen Film nur um eines: um
Umgangsformen. Der Film kreist um die Methoden der Atom-Herren,
demonstriert das Vokabular der Betreiber, die Sprach-Werkzeuge der
Kraftwerksdirektoren, die Worthülsen der
Öffentlichkeitsreferenten und die Lügen der Politiker. Der
Film belegt mit Dokumenten, daß Millionen Menschen in allen
Atom-Staaten über fünf Jahrzehnte den immer gleichen
Täuschungsmanövern unterzogen wurden und werden. Er umfasst
die Zeitspanne von Otto Hahn bis hin zu Veba-Chef Bennigsen-Foerder,
vom ersten Versuchsreaktor bis zur doch nicht gebauten
Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf, von den Atomversuchen in
Nevada bis zum Super-GAU in der Ukraine. "Das Achte Gebot" lässt
keinen Zweifel: Die Atomgeschichte ist eine Geschichte von Lug und
Trug. Und Gewalt.
Mittwoch 22.10.08, Infoladen, 20.00 Uhr
Halbwertszeiten
BRD 2006, Irina Kosean (80 Min.)
20 Jahre sind seit dem Reaktorunfall in Tschernobyl vergangen. 20 Jahre
ist es her, dass sich eine ganze Region gegen den Bau der
Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf auflehnte:
"Aufruhr, Widerstand, keine WAA im Land!"
Die Sprechchöre sind verhallt, die Inschriften verblasst.
Transparente und andere Reliquien des großen Widerstands
verstauben unter ausgemustertem Kinderspielzeug. Wir Kinder der
Aufruhrgeneration sind erwachsen geworden - und die Aufrührer
irgendwie auch. Der ehemalige "Feind" ist im Ruhestand. Was hat sie
bewegt die Kontrahenten von damals, was bewegt sie heute und wie sehen
sie die damalige Bewegung jetzt? Die Halbwertszeit radioaktiver Isotope
ist berechenbar lang. Tschernobyl hat die Welt physikalisch für
Generationen verändert, aber wie sieht es mit den
Veränderungen der Menschen durch den damaligen Widerstand aus?
Donnerstag, 23.10.08, Infoladen, 20.30 Uhr
Anti-AKW-Initiative
informiert
Vortrag und Film:
Klima der Hoffnung,
30 min. 2007 von Scott Ludlam und Jose Garcia
Klimawandel, Atomkraft und die Energiewende
Angesichts der drohenden
Klimakatastrophe wirbt die Atomindustrie
für eine Renaissance der Atomkraft als Rettung für den
Klimawandel. Um dies zu widerlegen, haben Scott Ludlam und die
Anti-Nuclear Alliance of Western Australia 2007 einen 30-minütigen
Dokumentarfilm produziert, der kurz und prägnant die
wichtigsten
wissenschaftlichen Hintergründe des Klimawandels und der Atomkraft
vermittelt und
anschaulich erklärt, weshalb Atomenergie mit ihrer
katastrophenreichen Geschichte niemals eine Lösung
für die globale Erwärmung
der Erde sein kann.
Nach dem Film erzählt die Antiakw-Initiative über
die Atomenergieentwicklung in der Schweiz, die Verflechtung von
privaten und staatlichen Interessen zur
Profitmaximierung und als Gegenpol
über den Antiakw-Widerstand.