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Neue Schweizer Filme
am Reitschul-Fest, Samstag, 21.00 Uhr
Terra Incognita
Peter Volkart, CH 2005
La petite Dame du Capitole
Jacqueline Veuve, CH 2006
Meerdolen
Peter Guyer, CH 2006
Zwischen den Welten
Yusuf Yesilöz, CH 2006
Im Rahmen des Mini-Festivals
Kultfilme im Theater zeigen wir am Donnerstag, 1. und
Freitag, 2. Juni, jew. 21.00 Uhr
Accatone
Pier Paolo Pasolini, Italien, 1961
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«Der Ton im Film»
Donnerstag 4. Mai, 20.30 Uhr
Freitag, 5. Mai, 20.30 Uhr
π
Darren Aronofsky, USA 1998, 84 Min., 35mm, OV/dt.
Donnerstag, 11. Mai, 20.30 Uhr
Freitag, 12 Mai, 20.30 Uhr
The Conversation
Francis Ford Coppola, USA 1974, 113 Min., 35mm, OV/df
Donnerstag 18. Mai, 20.30 Uhr
Freitag 19. Mai, 20.30 Uhr
Pierrot Le Fou
Jean-Luc Godard, Frankreich 1965, 110 Min., 35mm, OV/df
Donnerstag, 25. Mai, 20.30 Uhr
Freitag 26. Mai, 20.30 Uhr
Le Demps Du Loup
Michael Haneke, A/F/D 2004, 113 Min., 35mm, OV/df
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Neue schweizer Filme
Wie immer im April gibt es auch dieses Jahr eine kleine Werkschau des neuen Schweizer Filmschaffens. Mit einer Auswahl der Filme aus den vergangenen Solothurner Filmtagen, sollen neue Tendenzen im Schweizer Film aufgezeigt werden.
«Der Ton im Film»
In den Monaten Mai und Juni präsentiert das ‹Andere Kino›, ein Zusammenschluss der Berner Programmkinos, eine gemeinsame Filmreihe, die sich den formalen Aspekten des Filmes widmet. Jede Spielstätte präsentiert Filme zu einem bestimmten filmtechnischen Gebiet. So widmet sich die Cinématte dem Filmsoundtrack, das Kellerkino der Kamera- und Montagearbeit. Das Kino Kunstmuseum geht auf die Bedeutung von Production Design ein, das Kino in der Reitschule schenkt dem Filmton besondere Aufmerksamkeit, und das Lichtspiel stellt die unterschiedlichen Filmformate vom Stummfilm bis Cinémascope vor.
Wie sich die akustische Aufnahme von Informationen in der bewussten oder unbewussten Verarbeitung der optischen unterordnet, wird auch die Vertonung der bewegten Bilder kaum als eigenständige Kunst innerhalb der Siebten wahrgenommen oder gewürdigt. Dabei ist sie seit den Anfängen des Tonfilms, als die Tonaufnahmen des singenden Steptänzers inmitten des Ensembles von Tänzerinnen, und diejenige des Orchesters gleichzeitig mit dem Festhalten des Bildes durch die Kamera gemacht werden mussten, zu einer solchen gewachsen. Diese Entwicklung erwuchs aus der Erweiterung der technischen Hilfsmittel, die die Möglichkeiten der Post-Produktion vergrösserten, und wurde beschleunigt zuerst durch die Schaffung der Dolby-Technologie, später mit der Digitalisierung der Aufnahme- und Bearbeitungs-Verfahren. Die Palette an Mitteln, den Filmton zu einem herausragenden Teil der im kurzen Zyklus präsentierten Werke zu machen, reicht von der unablässigen Überflutung mit die Hyperaktivität des Protagonisten unterstreichenden Techno-Tracks («Pi»), über die weitgehende Synchronität von Bild und Ton, in welcher die Tonspur narrative Funktionen übernimmt («The Conversation»), die scheinbar willkürliche Zerstückelung und Collagierung von Bild und Ton, welche die akustische Wahrnehmung nahezu unabhängig von der optischen macht («Pierrot Le Fou»), hin zur völligen Abwesenheit eines musikalischen Soundtracks, welcher den kargen Bildern eine andere Stimmung als die Trostlosigkeit, die sie vermitteln, verleihen könnte («Le Temps Du Loup»).
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Donnerstag, 4. Mai, 20.30 Uhr
Freitag, 5. Mai , 20.30 Uhr
π
USA 1997, 84 Min., E/d, DVD.
Regie: Darren Aronofsky, Musik & Sounddesign: Clint Mansell, Mit: Sean Gullette, Mark Margolis, Pamela Hart
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Der Mathematiker Max Cohen glaubt, dass die Welt aus sich wiederholenden Mustern besteht, welchen eine Formel
in der Form einer Zahlenfolge zu Grunde liege. Mit dieser will er selbst Entwicklungen an der New Yorker Aktienbörse vorhersagen können.
Diese Obsession, die ihn an den Rand des Wahnsinns bringt, die klaustrophobische Athmosphäre seiner kleinen Wohnung, die grösstenteils von
einem Computersystem eingenommen wird, seine wiederkehrenden Migräneattacken, finden ihre Entsprechung auf der von Clint Mansell geschaffenen
Tonspur, welche mit treibendem Drum'n'Bass und Trip Hop, in seine eigenen Kompositionen Tracks von Aphex Twin, Massive Attack, Orbital und anderen
mischend, das Innere des rastlos Getriebenen reflektiert.
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Donnerstag, 11. Mai, 20.30 Uhr
Freitag, 12. Mai, 20.30 Uhr
The Conversation
USA 1974, 113 Min., E/d, 35 mm Regie: F.F. Coppola, Sounddesign: Walter Murch, Music: David Shire, Mit: Gene Hackman, John Cazale, Frederic Forrest, Harrison Ford
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Die Kamera zoomt auf ein Paar mitten in einer Menschenmenge, macht damit die Distanz zwischen Beobachtendem und
Beobachteten deutlich. Gleichzeitig werden in den Sprachfetzen Teile des Gesprächs des Paars hörbar, und ein Schnitt auf Gene Hackman
bringt den Mann ins Bild, welcher seine technischen Hilfsmittel einsetzt, die beiden zu belauschen. Die Geschichte, in die der Abhörspezialist
Harry Caul gezogen wird, wurde gemäss Coppola durch Antonionis «Blow Up» inspiriert. Das Taumeln des Photographen zwischen
Indizien und Illusionen ist verwandt der Figur des Einzelgängers und Jazzliebhabers, dessen Geschäft das Abhören von Gesprächen
fremder Leute ist, das Eindringen in deren Privatsphäre. Walter Murch inszeniert die fast ausschliessliche Beschäftigung dieses Menschen
mit dem Schall auf der genialen Tonspur, die durch weite dialogfreie Passagen des Films zum tragenden Element wird.
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Donnerstag, 18. Mai, 20.30 Uhr
Freitag, 19. Mai, 20.30 Uhr
Pierrot Le Fou
F 1965, 110 Min., F/d, 35 mm.
Regie: Jean-Luc Godard, Soundmix: Antoine Bonfanti, René Levert, Musik: Antoine Duhamel, Mit: Jean-Paul Belmondo,
Anna Karina, Lazlo Szabo, Samuel Fuller, Raymond Devos
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An einer Party, inmitten von Leuten, die sich in Zitaten aus Werbetexten unterhalten, fragt Belmondo den amerikanischen
Regisseur Samuel Fuller, was das eigentlich sei, Kino. Das sei wie ein Schlachtfeld, da gebe es Liebe, Hass, Action, Gewalt, und Tod, in einem Wort:
Emotion. In der Folge verlässt Ferdinand/ Belmondo die Party, seine Familie, die Gesellschaft, Paris, lebt eine «amour fou», die mit
dem Film in Südfrankreich, am Mittelmeer endet. In einem verrückten Reigen von formalen und inhaltlichen Einfällen durchbricht Godard
Erzählstrukturen, jongliert mit Zitaten aus der Literatur- und Musikgeschichte, der Malerei, aus Comics, lässt Schauspieler direkt in die
Kamera das Publikum ansprechen, collagiert den Sound in der Cut-Up-Methode. Ein Vorläufer von Filmen wie «Bonnie & Clyde»,
«Wild At Heart» und anderen, zählt der erste in Farbe gedrehte Film Godards nicht von ungefähr zu Tarantinos Lieblingsfilmen,
der in «Kill Bill» zahlreiche Referenzen an den Meister gesetzt hat. Dabei spielt die locker auf einem Série Noir-Krimi basierende
Story eine zweitrangige Rolle, die vorwiegend improvisierten, zum Teil auf dem Set geschriebenen Szenen stellen das Wie des Erzählens in den
Vordergrund, geben das Rohmaterial ab für die aus dem Vollen schöpfende Montagearbeit.
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Donnerstag, 25. Mai, 20.30 Uhr
Freitag, 26. Mai, 20.30 Uhr
Le Temps Du Loup
F/A/D 2003, 113 Min., F/d, 35 mm.
Regie: Michael Haneke, Soundmix: Jean-Pierre Laforce, Guillaume Sciama, Mit: Isabelle Huppert, Béatrice Dalle, Patrice Chéreau
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Für Haneke geht es auch in dieser post-apokalyptischen Vision um die soziale Eiszeit der Gegenwart. Die eher abstossenden Seiten ihres Wesens beleuchtend, zeigt er Menschen, aus ihrem Alltag gerissen, als Flüchtlinge in ihrer gewohnten Umgebung um ihr Überleben kämpfen. In einem verlassenen Bahnhof im Niemandsland eines französischen Landstrichs versammeln sich einige davon, mit der Hoffnung, dass ein Zug da halten wird, der sie mitnehmen wird. Die Abläufe in dieser Notgemeinschaft stellt Haneke in nüchternen Bildern dar, die ohne jeden musikalischen Soundtrack auskommen. Dass da keine Musik die Wirkung der zum Teil schockierenden, in kalten Farben gehaltenen Bilder abfedert macht erst deutlich, wie solche unsere Wahrnehmung eines Films, wie der Realität zu färben vermag.
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Neue schweizer Filme
Reitschul-Fest, Samstag, 6. Mai, 21.00 Uhr
Terra Incognita
P. Volkart, CH 2005, 17 Min., 35mm, OV/dt. Schweizer Filmpreis 06, Bester Kurzfilm
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Ende der 1920er Jahre war er kurz in den Schlagzeilen: Igor Leschenko, der junge Physiker aus Hermannstadt, der mit bizarren Experimenten das Gesetz der Schwerkraft ins Wanken branchte. Das Debakel am Kongress der Pataphysiker führt zu einer geheimen Expedition zum Antigravitätspunkt. Rare Filmdokumente einer Reise jenseits von Zentropa durch den bedrohlichen Karfunkel-Archipel. Wird er die Insel Nanopol je finden?
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La petite Dame du Capitole
J. Veuve, CH 2005, 55 Min., Beta SP, F/d/e
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Lucienne Schnegg ist eine kleine Frau voller Energie: Mit 80 Jahren leitet sie immer noch das Kino Capitole. Sie ist die eigentliche Seele des Kinos: hier begann sie 1949 als Sekretärin, und später hat es ihr der Besitzer vererbt. Sie ist sowohl Kassiererin, Putzfrau und Direktorin, und sie erzählt uns die Geschichte ihres Kinos: des schönsten, des grössten und ältesten in Lausanne. In den Nachkriegsjahren waren 25 Leute hier beschäftigt, davon sechs Platzanweiser in Uniform, und in Scharen kamen die Besucher, um Filme wie «Der längste Tag» zu sehen.
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Meerdolen
P. Guyer, CH 2006, 40 Min., Beta SP, dialekt
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Den Blick am Boden, einen Besen in der Hand, zieht er als Stadtwanderer durch Barcelona. Im Schatten einer Palme entdeckt er eine vornehme alte Dame. Und mitten auf den Ramblas einen jungen Gauner. Für Bossert hat jedes Senkloch ein Gesicht. Ein Beseler sei er, sagt Bossert von sich selber, während er die Dole von Dreck und Asphalt befreit. Einer, der mit dem Besen die Dinge beseelt. Und sagt das so, dass man ihm glaubt. Schicht für Schicht legt er mit Hammer und Besen die Schönheit des Unscheinbaren frei. Als Lohn der Abrieb: Die Frottage der Dole auf einen grossen Bogen Papier.
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Zwischen den Welten
Yusuf Yesilöz, CH 2006, 54 Min., Beta SP, kurdisch OV/d
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Schriftsteller und Filmemacher Yusuf Yesilöz zeigt in seinem sensiblen Portrait die gelungene Integration von Güli Dogan, die im Alter von neun Jahren aus der Türkei in die Schweiz immigrierte. Der Film dokumentiert die heute 35-jährige Frau an ihrem Arbeitsplatz im Winterthurer Einwohneramt, im Alltag mit ihren Töchtern, ihrem Mann, ihren Schweizer Freundinnen und bei Besuchen von älteren, stark in der Tradition ihrer Heimat verhafteten Landsleuten. Dank der Offenheit von Güli Dogan wird auf eindrückliche Weise der Spannungsbogen zwischen ihrem jetzigen Leben hier und ihren Sehnsüchten nach ihrem Bergdorf der Kindheit spürbar.
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Im Rahmen des Mini-Festivals: Kultfilme im Theater
eine Co-Produktion mit Tojo-Theater, Schlachthaus-Theater und dem Kino in der Reitschule
Donnerstag, 1. Juni, 21.00 Uhr
Freitag, 2. Juni, 21.00 Uhr
Accatone
Pier Paolo Pasolini, Italien, 1961, 104 Min., 35mm, OV/df
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Accattone ist ein bestürzendes Sozialdrama im Stil des italienischen Neorealismus und spielt im Subproletariat einer trostlosen Trabantenstadt von Rom. Die Filmtragödie wirkt nicht zuletzt deshalb authentisch, weil sie mit Laiendarstellern besetzt ist. Indem Pier Paolo Pasolini sich bewusst für die Untermalung seines Films mit Musik von Johann Sebastian Bach entschied, wollte er seinen Film auch als eine Art Passionsgeschichte verstanden wissen. Die Filmkritiker waren sich anfangs uneinig, doch inzwischen gilt Accattone längst als Klassiker.
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