MEDIENGRUPPE REITSCHULE BERN
Kultur-
und Begegnungszentrum
Reitschule Bern
Mediengruppe
medien@reitschule.ch
An: Redaktion Berner Zeitung
Bern, 2. Februar 2009
Bitte um Richtigstellung
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir nehmen Bezug auf die Berichterstattung zum Samstag Abend, 31.1.2009
(http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Reitschule-bleibt-unter-Druck/story/13301523)
und bitten Sie, die folgenden Punkte richtigzustellen:
"Nach meinen Informationen
(Polizeidirektor Reto Nause) hat am Samstag niemand aus der Reitschule
gemeldet [...]"
Wie auch bereits im Artikel kurz erwähnt, hat sich die Reitschule
sehr wohl bei der Polizei gemeldet:
Wenn Polizeidirektor Nause behauptet die Reitschule hätte sich
erneut nicht an Vereinbarungen gehalten, ist er entweder schlecht
informiert oder er versucht sich mit markigen Worten auf dem Buckel der
Reitschule zu profilieren. Es war eine IKuR-Vertreterin, die sich aus
Sorge vor einer Eskalation rund um die Reitschule bei der Polizei
gemeldet hat. Gegen 21.30 Uhr, als Aktivitäten am Bollwerk
absehbar
wurden, versuchte sie die Polizei-Einsatzleitung zu erreichen, um zu
verhindern, dass die DemonstrantInnen wie schon so oft vor die
Reitschule getrieben und sich mögliche Auseinandersetzungen
respektive
deren Auswirkungen (v.a. Tränengas) vor oder in die Reitschule
verlagern werden.
Zum Zeitpunkt des Anrufs waren schon ca. 400
Personen in der Reitschule anwesend, bis 23.00 Uhr rechnete man
aufgrund eines grossen Anlasses im Dachstock und einem Konzert im
Restaurant SousLePont mit insgesamt etwa 2000 Gästen.
Zwar!
klappte
die telefonische Verbindung zur Polizeizentrale, doch der Einsatzleiter
war für die Reitschule nicht erreichbar. Der Beamte in der
Zentrale
beschwichtigte die IKuR-Vertreterin mit den Worten, dass man "mit
diesen Bubis" schon fertig werde und das Ganze nicht lange dauern
würde.
Man verblieb dabei, dass sich die IKuR-Vertreterin wieder melde, wenn
dem nicht so sei. Seitens der Polizei kamen keine Anrufe auf das
Verbindungstelefon Reitschule-Polizei.
"[...] Die Kantonspolizei drängte
sie [die DemonstrantInnen] mit Tränengas und Gummischrot in die
Reitschule zurück. [...]"
Als BetreiberInnen des autonomen Kultur- und Begegnungzentrums
Reitschule liegt uns die körperliche und psychische
Integrität der
Gäste und anderer Menschen in und um die Reitschule am Herzen. Wir
reagieren, wenn wir diese im Rahmen von Polizeieinsätzen arg
gefährdet sehen (z.B. durch Verletzungen und Massenpanik bei
Gummischrot- oder Tränengaseinsatz).
Einmal mehr möchten wir in diesem Zusammenhang darum festhalten,
dass
es die Polizei ist, die Demonstrierende gezielt Richtung
Schützenmatte
und Reitschule treibt und sich dann beschwert, wenn diese, vor weiteren
gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei flüchtend,
unter
anderem die offenen Türen der Reitschule nutzen.
"[...]
niemand gemeldet, dass sich dort (in der Reitschule) gewaltbereite
Demonstranten versammeln." Damit hätten sich die Reitschüler
einmal
mehr nicht an die Vereinbarungen mit der Stadt gehalten. [...]"
Weder der Leistungsvertrag noch die Sicherheitsvereinbarung zwischen
der Stadt Bern und der Reitschule Bern sehen vor, dass
Reitschule-Gäste
kollektiv als "gewaltbereit" zu diffa! mieren
sind. Es verstösst unserer Meinung nach auch gegen die
Unschuldsvermutung. Wer unter den Gästen "gewaltbereit" ist und
wer
nicht, lässt sich nicht feststellen und ist insbesondere auch
nicht
Aufgabe der Reitschule.
Wie Herrn Nause bekannt sein sollte, übernehmen solche
polizeistaatlichen Überwachungs-Aufgaben in der Regel u.a. Berner
ZivilpolizistInnen und StaatsschutzbeamtInnen, so wie diejenigen, die
am Nachmittag zuvor auch schon in Genf präsent waren. Unter ihnen
auch
der mittlerweile schweizweit bekannte Berner Preisträger des Big
Brother Award 2008 (Kategorie Lebenswerk).
"Unter
der Leitung von Regierungsstatthalterin Regula Mader wird die Stadt in
den kommenden Monaten die Gespräche mit der Reitschule
weiterführen."
Die Reitschule Bern begrüsst im Übrigen die Tatsache, dass
sich der
Berner Gemeinderat
nach einem halben Jahr „Denkpause“ endlich entscheiden konnte, eine
neue zuständige Person für die Reitschule zu benennen. Die
nun ernannte
Regierungsstatthalterin Mader ist zwar eine gute und fähige
Übergangslösung, aber gleichzeitig auch ein Symbol für
die
Unverbindlichkeit des Gemeinderats und der Stadtverwaltung. Wir freuen
uns aber trotzdem auf ein baldiges Treffen am nächsten
Stadtgespräch.
Fazit:
Die Reitschule Bern fordert die
Kantonspolizei erneut auf, DemonstrantInnen nicht vor und in Richtung
Reitschule abzudrängen.
Die Reitschule Bern fordert
Polizeidirektor Nause auf, sich zu entschuldigen und seine Aussagen zu
berichtigen.
Mit freundlichen Grüssen
Reitschule Bern
Mediengruppe