Medienmitteilung der Reitschule Bern zum negativen Entscheid des Berner Gemeinderates bezüglich 2. Drogenanlaufstelle

Bern, 12.3.09

Weiterhin kafkaeske Politposse auf dem Rücken der Reitschule und der Drogenabhängigen

Die Reitschule Bern ist enttäuscht von der Haltung des Berner Gemeinderates, der vor, während und nach dem Wahlkampf immer wieder betonte, dass eine zweite Drogenanlaufstelle unabdingbar sei:

"Der Gemeinderat befürwortet die Errichtung eines zweiten Standorts, weil er eine Entlastung in Stosszeiten und weil er eine Entlastung für die Umgebung Reitschule zur Folge hätte."
(Direktorin BSS Edith Olibet, Stadtratsdebatte 4.12.08)

Die Reitschule Bern kritisiert den Entscheid des Berner Gemeinderates, keine 2. Drogenanlaufstelle in Betrieb zu nehmen. Auch die minimalistische Verlängerung der Öffnungszeiten der Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse um 45 Minuten (Montags 2 Stunden) löst keine Probleme im Raum Bollwerk-Schützenmatte. Den Bedürfnissen der Drogenabhängigen wie auch der AnrainerInnen wird mit diesen Entscheiden nicht genüge getan. Immerhin hat der Gemeinderat damit eingestanden, dass Drogenabhängige auch vor 14.30 und nach 21.30 Uhr süchtig sind.

Auch wenn der Kanton sich aus der Verantwortung schleicht - die 2. Drogenanlaufstelle ist sehr wohl auch auf städtischer Ebene finanzierbar, z.B. durch Einsparungen im repressiven Bereich, der wie uns allen bekannt, im Kosten-Nutzen-Vergleich sehr schlecht abschneidet.

Gesundheitspolitisch ist der gemeinderätliche Entscheid eine Katastrophe - der Verelendung und den hektischen und hygienisch bedenklichen Konsumbedingungen auf der Gasse ausserhalb d! er Öffnungszeiten der Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse wird damit (fast) nichts entgegengesetzt.

Es ist unfassbar, dass Drogenabhängige wie auch AnrainerInnen erneut Opfer der mutlosen Politik von Stadt und Kanton Bern werden. Es ist zu befürchten, dass ab diesem Frühling u.a. die Reitschule Bern wieder unter dieser Politik leiden wird. Dieses Jahr dann nicht ab 21.30 Uhr, sondern "erst" ab 22.15 Uhr.

Die Folgen dieser Politik wird wohl wieder einmal mehr das Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule ausbaden müssen. Nicht nur vor der Reitschule - Schlagzeilen gegen die Reitschule in der Berner Medienlandschaft und absurde Stadtratsvorstösse werden wohl nicht lange auf sich warten lassen.

Die Reitschule Bern hält deshalb an ihren Forderungen nach einer 2. Drogenanlaufstelle und der temporären Verlängerung der Öffnungszeiten der Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse bis mindestens Mitternacht fest. Im weiteren verweisen wir auch auf unsere anderen drogenpolitischen Forderungen:
http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/Medienmitteilungen/08-09-17-PK-Reitschule/PK-Zusaetzliche-Forderungen.pdf


Mit freundlichen Grüssen

Mediengruppe
Reitschule Bern