MEDIENSPIEGEL 10.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Schützenmatte: Carparkplatz ins Neufeld?
- Sex-Work: städtische Sex-Salons?
- Polizeifunk: Polycom auch in Kalchstätten
- Neonazis drohen Rockern
- Papstum: rechter Verlag; Krise
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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Mi 11.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - Inner-Asien
Spezialitäten
20.00 Uhr - Holzwerkstatt - Kleines
Festival der anderen Art mit
Alexa Montani (CH), Kim Myhr (N), Araxi Karnusian (CH), Ingar Zach(N),
Heike Fidler (D), Dan Warborton (GB), Pascal Marzan (F), Jean Borde
(F), Jim Denley (AUS), Steve Buchanan (US), Paed Conca (CH)
20.00 Uhr - Infoladen - "Vom Drehen
der Krisenspirale", Vortrag
Do 12.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter:
elektronische Leckerbissen zu lesbisch-schwulem Chillen mit DJ FRATZ
& ELfERich.
20.30 Uhr - Kino - uncut: La
Leon, Santiago Otheguy, Argentinien 2006
Fr 13.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde
Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler
"Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft
jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer
Filmzyklus: If I Go, Salem Salvati, Iran 2007, 30 Min. Insan-i
Kamil - Der Weise im Tal, Buket Aydin, Türkei 2007, 60 Min
22.00 Uhr - SousLePont - Big Bang
Boogie (BL) & The Twobadours (BE). Stil: Rock, unplugged
& FolkRock
22.00 Uhr - Dachstock/ifluss - SAVE
VOODOO RHYTHM! - The Monsters & Allschwil Posse in Concert
& The Seniles (ZH), Big Bankg Boogie, Twobadours & Sonic
Nightmares DJ Team
Sa 14.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde
Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler
"Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft
jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer
Filmzyklus:
White Mountain, Taha Karimi, Iran 2006, 30 Min. Dol - Tal der Trommeln,
Hiner Saleem, Autonome Region Kurdistan / Frankreich / Deutschland,
2006, 94 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Ballroom
Blitz: We are Terrorists (FRA), DJ‘s Kidkuts (GER) &
Fernweh. Stil: Electro/Electroclash
So 15.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am
Sonntag
(mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Der kleine Tod - der weibliche Orgasmus
Dokufilm von Sophie Jeaneau, 2006, 46min, dt. Das höchste der
Gefühle -
Der männliche Orgasmus Dokufilm von Yvonne Debeaumarché,
2006, 42min,
dt.
19.00 Uhr - Tojo - Genossenschaft
jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
Infos: www.reitschule.ch
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SCHÜTZENMATTE
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BZ 10.2.09
Car-Terminal im Neufeld
Nach dem Raubüberfall auf einen Reisenden aus Polen gerät der
Car-Terminal auf der Berner Schützenmatte erneut in die Kritik.
"Berufskollegen erzählen mir immer wieder von
Zwischenfällen", moniert
eine Berner Car-Unternehmerin. "Wir werden behandelt wie
Aussätzige",
sagt ein anderer. Seine Kunden hätten Angst.
Berns Verkehrsplaner Hugo Staub hat reagiert. Er stellt einen neuen
Car-Terminal in Aussicht - beim Park and Ride Neufeld. Die Pläne
bestehen seit 2006, doch sie wurden zwischenzeitlich auf Eis gelegt.
Die Situation habe sich nun verschärft. "Wir nehmen einen neuen
Anlauf", sagt Staub.
Tob
Seite 30
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Zu gefährlich für Reisende
Cars sollen weg von der "Schütz"
Ein Überfall auf einen Car-Reisenden auf der Berner
Schützenmatte
bringt Reiseanbieter und deren Kunden in Rage. Die Stadt Bern holt alte
Pläne aus der Schublade und verspricht einen neuen Car-Terminal im
Neufeld.
Zwei Männer zücken am helllichten Tag ein Messer. Sie
bedrohen einen
Mann aus Polen, der auf einen Reisecar wartet. Dieser Car soll ihn
zurück in seine Heimat bringen. Die Täter rauben ihm mehrere
tausend
Franken. Geld, welches das Opfer als Gastarbeiter in der Schweiz
verdient hatte.
Dieser Überfall ereignete sich am letzten Montagnachmittag beim
Berner
Car-Terminal auf der Schützenmatte (wir berichteten). In einem
Gebiet,
das von Stadtpräsident Alexander Tschäppät schon als
"Unort" bezeichnet
wurde. An einer Ecke, die von vielen Bernerinnen und Bernern in der
Nacht gemieden wird. Denn auf dem Parkplatz vor der Reitschule werden
öfter Menschen ausgeraubt, als die Polizei Parkbussen verteilt.
"Kunden haben Angst"
Doch genau da empfängt Bern Car-Reisende aus ganz Europa. Auch
Einheimische, die an Tagesausflügen teilnehmen, werden
spätabends auf
der Schützenmatte abgeladen. "Viele unserer Kunden haben Angst,
wenn
sie nach einer Fahrt ins Blaue oder nach einem Ausflug zum
Meringue-Essen im Chemmeriboden um 23 Uhr hier aussteigen und durchs
düstere Bollwerk zum Bahnhof müssen", hat Hans-Ueli
Fankhauser,
Präsident des Carverbandes Bern-Solothurn, bereits im vergangenen
Juli
in dieser Zeitung gesagt.
Das Problem besteht seit Jahren. "Berufskollegen erzählen mir
immer
wieder von Zwischenfällen auf der Schützenmatte", sagt Katrin
Badertscher vom gleichnamigen Berner Reiseunternehmen. "Auch uns hats
schon erwischt." Diebe hätten versucht, ihrem Chauffeur das
Service-Portemonnaie aus dem voll besetzten Car zu stehlen. "Und das
mitten am Tag."
Kommt dazu: Seit dem Umbau des Bahnhofplatzes dürfen die
Reiseunternehmen ihre Kunden nicht mehr vor dem Hauptbahnhof abladen.
Der Bümplizer Car-Unternehmer Heinz Dysli sagt: "Wir
Car-Unternehmer
und unsere Kunden werden in Bern behandelt wie Aussätzige."
Car-Terminal im Neufeld
Der Überfall auf den polnischen Gastarbeiter sorgt auch in
der
Bevölkerung für Ärger. "Nun ist geschehen, was geschehen
musste",
schreibt Hans Friedli aus Bern in einem Leserbrief. "Dafür muss
die
Stadtregierung die Verantwortung übernehmen."
Die Stadtregierung reagiert. Verkehrsplaner Hugo Staub holt einen alten
Plan aus der Schublade - einen Plan für einen Car-Terminal neben
dem
Park and Ride Neufeld, das gleichzeitig vergrössert werden soll.
Dieser
Zonenplan war 2006 erarbeitet und in die Mitwirkung geschickt worden.
"Die Rückmeldungen der Parteien waren mehrheitlich negativ - vor
allem
wegen der daran gekoppelten Ausbaupläne fürs Parkhaus", sagt
Hugo
Staub. Deshalb sei die Idee auf Eis gelegt worden. "In der Zwischenzeit
hat sich jedoch die Dringlichkeit eines neuen Car-Terminals
verschärft.
Wir nehmen einen neuen Anlauf."
Car-Firmen sollen bezahlen
Den Zeitrahmen für den neuen Car-Terminal umschreibt Hugo
Staub mit
"mittelfristig". Zuerst müsste der Zonenplan aus dem Jahr 2006
überarbeitet werden, so dass er "einer Volksabstimmung
standhält".
Danach stünden Gespräche mit lokalen Car-Unternehmen und dem
Parkhausbetreiber an. "Die Car-Unternehmen sollen mitteilen, was ihnen
vorschwebt", sagt Staub. Es müsse ja nicht um jeden Preis ein
überdachter City-Bahnhof sein. "Ein grosser Platz mit einfacher
Infrastruktur würde wohl genügen. Dieser könnte auch
anderen Zwecken
dienen, etwa als Übungsplatz für Fahrschüler."
Zur Finanzierung äussert sich Verkehrsplaner Staub wie folgt: Es
sei
nicht die Aufgabe der Stadt, einen Car-Terminal zu bezahlen. "Am
sinnvollsten wäre es, wenn man den Car-Unternehmen fürs
Parkieren eine
Gebühr in Rechnung stellt."
Für Reiseunternehmerin Katrin Badertscher wäre das Neufeld
eine sehr
gute Lösung. Es böte neben besserer Sicherheit auch eine
Infrastruktur.
"Es hat Toiletten, einen Kiosk, und genügend Parkplätze
für
Privatautos. Zudem hat es einen Anschluss ans ÖV-System."
Tobias Habegger
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BZ 9.2.09
Leserbrief
"Eine Schande für Bern"
Ausgabe vom 7.2.: "Überfall auf der Schützenmatte"
Nun ist geschehen, was geschehen musste. Ein wartender Passagier ist
auf dem offiziellen Carparkplatz der Stadt Bern überfallen und
sein
über Monate gesparter Lohn geraubt worden.
Dafür muss die Stadtregierung die volle Verantwortung
übernehmen. Die
unhaltbaren Zustände auf der Schützenmatte sind längst
bekannt, wie zum
Beispiel erst kürzlich einem Expertenbericht in der BZ entnommen
werden
konnte. Dieses Gebiet wurde darin als risikoreich und
nächtlicherweise
zu vermeiden beurteilt. Abgesehen vom fehlenden Komfort ist die
Sicherheit für die wartenden Passagiere mit ihrem Reisegepäck
nicht
gewährleistet. Auch ich selbst musste frühmorgens schon sehr
unangenehme Momente beim Warten auf den Car erleben.
Nicht minder risikoreich ist die Ankunft am späten Abend. Mangels
öffentlicher Verkehrsverbindung muss der Carpassagier den Weg zum
Bahnhof über das im Expertenbericht ebenfalls als gefährlich
eingestufte Bollwerk zum Bahnhof unter die Füsse nehmen, wobei das
Trottoir teilweise von liederlich parkierten Velos verstellt ist. Die
Chance, unterwegs angebettelt oder angerempelt zu werden, ist gross.
Die früher bestehende Möglichkeit, die Passagiere auf dem zu
dieser
Zeit meist leeren Bahnhofplatz aussteigen zu lassen, gewährt die
Stadt
wegen des Prunk-Baldachins nicht mehr.
Ich fordere Herrn Tschäppät zum umgehenden Handeln auf.
Mindestens ist
das Aussteigen auf dem Bahnhofplatz sofort wieder zu gewähren, und
ein
durch Video überwachtes Wartehäuschen beim Carparkplatz ist
zu
erstellen, welches für die Sicherheit der wartenden Passagiere
bürgt.
Die Stadt hat die Pflicht, diesen Schandfleck unverzüglich zu
sanieren.
Hans Friedli,
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police.be 6.2.09
Raubüberfall in Bern / Zeugenaufruf
Wer kennt diesen polnisch sprechenden Mann?
pkb. Am Montag, 15. Dezember 2008 überfielen zwei unbekannte
Täter auf
der Schützenmatte in der Stadt Bern einen Mann und raubten ihm das
Bargeld. Nun liegt ein Robotbild eines Täters vor. Wer kennt
diesen
Mann?
Am Montagnachmittag, 15. Dezember 2008 hielt sich ein polnischer
Staatsbürger im Bereich der Schützenmatte auf, um von dort
per Car in
seine Heimat zu reisen. Da er in der Schweiz für einige Zeit
gearbeitet
hatte, trug er eine Barschaft von mehreren tausend Franken auf sich.
Als er sich bei der Reithalle befand, wurde er plötzlich von
hinten
angefallen und mit einem Messer bedroht. Der Täter forderte in
gebrochenem Polnisch die Herausgabe der Barschaft. Gleichzeitig kam ein
zweiter Täter hinzu, den das Opfer kurz zuvor getroffen hatte.
Dieser
Mann, der ebenfalls Polnisch sprach, unterstrich die Forderung, worauf
das Opfer sein Geld übergab. Anschliessend flüchtete die
Täterschaft in
Richtung Neubrückstrasse.
Jetzt liegt ein Robotbild eines Täters vor. Der Mann ist 25 bis 30
Jahre alt, 165 bis 175 cm gross und schlank. Er hat drei markante
Narben auf der Stirn. Er trug zur Tatzeit an der rechten Hand einen
markanten langen Ring.
Die Kantonspolizei Bern bittet Personen, die Angaben zum Täter
machen können, sich zu melden unter Tel. 031 634'41'11.
Untersuchungsrichteramt III Bern-Mittelland
(ust)
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SEXWORK
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20min.ch 9.2.09
Stadt soll an Prostituierte Sex-Salons vermieten
von Patrick Marbach
Weil mehrere Bordelle schliessen, verlieren in Bern über 100
Prostituierte ihren Arbeitsplatz. Politiker fordern jetzt, dass die
Stadt aktiv wird.
"Die Stadt muss prüfen, ob sie den vertriebenen Sexarbeiterinnen
Häuser
in der Dienstleistungszone zur Verfügung stellen kann", fordert
Miriam
Schwarz (SP) in einem Vorstoss. Unterstützt wird sie von Linken
und
Grünen. Ein Grossbordell in einer stadteigenen Liegenschaft kann
sich
Schwarz gut vorstellen: "Wichtig ist, dass die Frauen für
Betreuungsangebote erreichbar und gut geschützt sind, denn zum
Teil
herrschen schon jetzt abartige Verhältnisse."
Die Situation spitzt sich zu, weil demnächst vier gros se
Rotlichtetablissements in den Wohnquartieren Lorraine und Breitenrain
schlies sen müssen. "Die betroffenen Frauen sind sehr beunruhigt",
sagt
Martha Wigger von der Beratungsstelle Xenia. "Wir empfehlen ihnen, sich
gegen die Kündigung zu wehren, statt noch tiefer in die
Illegalität
abzutauchen."
Mit der Schliessung der Bordelle verfolge die Stadt keine Strategie,
versichert Bauinspektor Charles Roggo: "Wir urteilen nicht nach
moralischen Kriterien - das Gesetz lässt keine Salons in der
Wohnzone
zu." Er schätzt, dass es nicht einfach sein dürfte, geeignete
Liegenschaften in der Dienstleistungszone zu finden.
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http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2009/eingang.2009-01-29.8258660371/view
Interfraktionelle Interpellation SP/JUSO, GB/JA! (Miriam Schwarz,
SP/Cristina Anliker-Mansour, GB): Aktiv für Sexarbeiterinnen:
Konzentration in Dienstleistungszonen (eingereicht 29.01.09)
Wie "Der Bund" am 18.12.2008 berichtet, werden die beiden Bordelle
inmitten der Wohnzone am Lagerweg 12 und der Lorrainestrasse 60
geschlossen. Dies macht absolut Sinn, weil Nutzungen dieser Art
nächtlichen Mehrverkehr, Klagen wegen Geschrei und anderen
Immissionen
sowie eine Wertminderung der angrenzenden Liegenschaften verursachen.
Etablissements des Sexgewerbes gehören nach städtischem
Baureglement
eindeutig in die Dienstleistungszone.
Allerdings verlieren mit dieser Schliessung ca. 100 Sexarbeiterinnen
ihren Arbeitsplatz. Sie verschwinden irgendwohin, wo ihre Betreuung,
Beratung und Kontrolle der Frauen kaum mehr gewährleistet ist.
Deswegen
müsste die Stadt auch ein Interesse haben, dass in den
Dienstleistungszonen Berns genügend Arbeitsplätze für
das Sexgewerbe
bestehen. So ist dieses Gewerbe sichtbar, stört dort am wenigsten
und
ermöglicht auch die best mögliche Beratung und Betreuung
durch
Organisationen wie Xenia.
Wir bitten daher den Gemeinderat um die Beantwortung der folgenden
Fragen:
1. Könnte die Stadt Bern ev. Liegenschaften in der
Dienstleistungszone den vertriebenen Sexarbeiterinnen zur
Verfügung stellen?
2. Ist sich die Stadtverwaltung bewusst, dass es von Vorteil ist, wenn
Etablissements des Sexgewerbes in Dienstleistungszonen konzentriert
werden, statt die Sexarbeiterinnen ungeschützt und ohne
Unterstützung
(privat, versteckt und/oder illegal) überall auf dem Stadtgebiet
zu
verstreuen?
3. Wurde die Beratungsstelle Xenia vor der Schliessung kontaktiert und
mit ihr diese Fragen diskutiert?
4. Nach welchen konzeptionellen und rechtlichen usw. Überlegungen
wird
Prostitution in der Stadt Bern zugelassen oder geduldet? Gibt es
seitens der Stadtverwaltung Aktivitäten, um Dienstleistungen des
Sexgewerbes möglichst so anzusiedeln und zu gestalten, dass die
Interessen der unterschiedlichen Bevölkerungs- und Nutzungsgruppen
möglichst gut in Übereinklang gebracht werden können?
Bern, 29. Januar 2009
Interfraktionelle Interpellation SP/JUSO, GB/JA! (Miriam Schwarz,
SP/Cristina Anliker-Mansour, GB), Nicola von Greyerz, Rithy Chheng,
Ursula Marti, Giovanna Battagliero, Beat Zobrist, Claudia Kuster,
Annette Lehmann, Hasim Sönmez, Patrizia Mordini, Ruedi Keller,
Andreas
Flückiger, Beni Hirt, Gisela Vollmer, Corinne Mathieu, Michael
Aebersold, Rolf Schuler, Natalie Imboden, Urs Frieden, Lea Bill, Anne
Wegmüller, Christine Michel, Aline Trede, Hasim Sancar
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POLIZEIFUNK
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BZ 10.2.09
Kalchstätten
Weg frei für Polycom
In Kalchstätten wird 2010 ein Richtfunkmast für das
Polycom-Sicherheitsnetz aufgebaut. Einsprachen dagegen liegen keine vor.
In einem alten Schopf in Kalchstätten wird im Frühling 2010
ein neuer
Richtfunkmast für das Polycom-Sicherheitsnetz der Kantonspolizei
Bern
gebaut. Es handelt sich dabei um einen sogenannten "Linkumsetzer" in
Form einer Satellitenschüssel ohne Sendeantenne. Die Anlage wird
zum
Knotenpunkt zwischen den Sendegebieten rund um Heitenried und
Brünisried.
Keine Strahlenbelastung
Bis jetzt wurde an der zuständigen Stelle in Schwarzenburg keine
Einsprache gegen das Projekt erhoben. "Der Linkumsetzer in
Kalchstätten
hat keine Sendeleistung. Somit gibt es auch keinen Grund zur
Besorgnis", sagt Daniel Backhaus, der stellvertretende Projektleiter
der Kantonspolizei. Auch für Hans-Ueli Jakob, den Verantwortlichen
der
Interessengemeinschaft der Elektrosmog-Betroffenen (Gigaherz), gibt es
keinen Grund, gegen das Projekt vorzugehen. "Die Antennen der Polycom
haben eine zehn Mal geringere Sendeleistung als diejenigen von
Mobilfunkanbietern." So bekämpft Gigaherz keine Projekte der
Polycom-
aufgrund ihrer Verträglichkeit und ihrer Aufgabe für das
Gemeinwohl.
Mobilfunk im Schlepptau?
Problematisch wird es für Gigaherz erst dann, wenn
Mobilfunkanbieter
mit der Polizei zusammenarbeiten und entsprechende
Nutzungsverträge für
die neuen Sendemasten abschliessen. So konnten
Telekommunikationsunternehmen in einigen Fällen die neuen
Infrastrukturen der Polizei nutzen, um ihrerseits Antennen daran
anzubringen. Diese sind Gigaherz ein Dorn im Auge, weil sie "eine viel
höhere Sendeleistung haben als die Polycom-Antennen", sagt Jakob.
Deshalb kämpft Gigaherz laut eigenen Angaben ausschliesslich gegen
Polycom-Projekte, welche die Nutzung durch Mobilfunkanbieter
einschliessen oder ermöglichen. Dies ist beispielsweise in
Lanzernhäusern der Fall. Projekte können so bis zu zwei Jahre
hinausgezögert und in Landwirtschaftszonen gar ganz verhindert
werden.
Eine Spezialklausel im Nutzungsvertrag verhindert in
Kalchstätten die
weitere Vermarktung der Anlage. Das hat der Eigentümer des
Baulandes
von der Kantonspolizei gefordert. So werden am Standort der
Polycom-Anlage in Kalchstätten in Zukunft keine Antennen von
Telekommunikationsunternehmen aufgebaut. Die Kosten des Projektes
belaufen sich auf 85000 Franken.
seb
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ROCKER VS NEONAZIS
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20min.ch 9.2.09
Lauterach (A)
Skinheads drohen mit Racheaktion
Nachdem am frühen Sonntagmorgen in Lauterach bei Bregenz ein
20-jähriger Skinhead bei einer Kneipenprügelei erstochen
wurde, drohen
seine Kollegen mit Rache.
Sie hinterlies sen beim Lokal des Motorradclubs Outsider MC die
Botschaft "Man sieht sich 2 Mal im Leben". Gezeichnet war diese mit
"B+H Vorarlberg", was auf einen Arm des rechtsextremen Netzwerks Blood
and Honour hindeutet. Zudem rissen am Sonntag vier Männer die
Tafel des
Bikerclubs vom Gebäude. Um Eskalationen zu verhindern, wird das
Objekt
von der Polizei überwacht. Der 26-jährige Biker, der das
Opfer
erstochen haben soll, hat laut Vorarlberger Kriminal polizei
mittlerweile ein "vages Geständnis" abgelegt. Weitere Informa
tionen
soll die heutige Obduktion des Opfers bringen.
upz
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20min.ch 9.2.09
"Vages Geständnis"
Biker stach Skinhead tot
Nach der tödlichen Messerstecherei im Clubheim des Motorradclubs
"Outsider" im vorarlbergischen Lauterach vom Sonntag hat ein
26-jähriger Töfffahrer ein Teilgeständnis abgelegt. Bei
der
Auseinandersetzung war ein 20-jähriger Skinhead getötet
worden.
Bei der Massenschlägerei zwischen 15 Töfffahrern und
fünf Skinheads
wurden drei weitere Personen schwer verletzt. Sie mussten im Spital
notoperiert werden. Die Ermittlungen waren am Montag noch im Gang.
Laut der Vorarlberger Sicherheitsdirektion waren in der Nacht auf
Sonntag gegen 3.30 Uhr fünf Skinheads im Clubheim des
Motorradclubs MC
"Outsider" erschienen, um dort noch etwas trinken. Aus nicht bekannten
Gründen kam es zu einem handfesten Streit zwischen den "Outsidern"
und
den Skinheads.
Dabei sollen zwei Biker (35 und 26 Jahre alt) mit Baseballschläger
und
Messer auf die Skinhead-Gruppe losgegangen sein. Der 26-Jährige
ist
dringend verdächtig, auf einen 20-jährigen Skinhead
eingestochen zu
haben. Dieser starb an den Folgen der schweren Verletzungen.
Der mutmassliche Täter hat inzwischen ein "vages Geständnis"
abgelegt,
wie der Chef der Vorarlberger Kriminalpolizei, Hardy Tschofen, am
Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA sagte. Der Mann habe
zugegeben, zugestochen zu haben. Die Einvernahmen würden
fortgeführt.
Quelle: SDA/ATS
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PAPSTTUM
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News 10.2.09
Wo steht der Papst?
Benedikt XVI. publizierte für Rechtsextreme Festschrift
Von Matej Mikusik
Wien/Rom. Papst Benedikt XVI. wird von seiner Vergangenheit eingeholt -
und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
Im Jahr 1998 publizierte er als damaliger Kurienkardinal Josef
Ratzinger im Aula-Verlag in einer Festschrift "1848 - Erbe und Auftrag"
(9,90 Euro). Das Problem: Der Grazer Verlag wird von offizieller
österreichischer Stelle als "rechtsextrem" eingestuft. Ratzingers
Beitrag erschien laut oe24.at
unter dem
Titel "Freiheit und Wahrheit"
und beschäftigt sich mit dem Freiheitsbegriff der Gegenwart - der
seiner Ansicht nach falsch interpretiert wird. Der Papst geisselte
darin "die ständige Ausweitung individueller Freiheit bis hin zur
völligen Befreiung von aller Ordnung" als falsch.
Herausgeber war Nazi
Besonders heikel wird es, wenn man sich die Herausgeber der Schrift
ansieht. Otto Scrinzi ist ein ehemaliger SA-Sturmführer,
Ex-NSDAP-Mitglied (Mitgliedsnummer 7 897 561) und
FPÖ-Abgeordneter.
Mitherausgeber Jürgen Schwab ist ein bekannter deutscher
rechtsextremer
Kolumnist. Beide schmücken sich mit den Zeilen des damaligen
Kardinals
Ratzinger.
Mitten in der Diskussion um Holocaust-Leugner Bischof Richard
Williamson und die Pius-Bruderschaft wirft diese Enthüllung Fragen
zu
Papst Benedikts Haltung auf. Zudem deckte gestern die ARD auf, dass
antijüdische Aussagen Hunderte Publikationen der deutschen Sektion
der
Pius-Brüder durchziehen. Etwa Passagen wie: " ... hohe Zinsen und
(...)
Wucher machen die Juden verhasst." Auch war die Rede vom "Starrsinn und
der Blindheit des jüdischen Volkes"
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Südostsschweiz 10.2.09
Aus erster Hand
"Papst muss Rehabilitationen widerrufen"
Mit Sektenexperte Hugo Stamm sprach Brigitte Tiefenauer
Hugo Stamm, ist in der katholischen Kirche der Teufel los?
Hugo Stamm: Wenn ich an den Teufel glauben würde, würde ich
das so bestätigen.
Ist die Piusbruderschaft eine Sekte?
Nicht im eigentlichen Sinn, weil sie ein christliches Fundament hat.
Die Bruderschaft weist aber klar sektenhafte Züge auf in ihrer
fundamentalistischen Glaubenshaltung, mit ihrer reaktionären
Sichtweise
in religiösen wie auch weltlichen Belangen, mit ihren
religiösen
Absolutheitsansprüchen und dem Ausdruck ihres radikalen Glaubens,
indem
sie sich distanziert von jeglichen Inhalten des Zweiten Vatikanischen
Konzils. Auch ihre Art sich abzuschotten und zu isolieren, ist
sektiererisch.
Wer ist eigentlich Schuld am Aufruhr in der katholischen Kirche? Die
Piusbruderschaft oder der Papst?
Die Lefebvristen lassen nichts anderes erwarten. Der aktuelle Skandal
ist tatsächlich der Widerruf der Exkommunikation durch den Papst.
Dieser extremistische Schritt ist ein Schlag ins Gesicht all jener
Katholiken, die die Kirche als eine allmählich zeitgemässere
Institution von Gläubigen betrachten und nicht als Elfenbeinturm
rückwärtstrendiger Altherren.
Zumindest vordergründig sollte die Rehabilitation ein Schritt
Richtung Versöhnung sein.
Die Rehabilitation von Antisemiten als Akt der Versöhnung ist
schwer zu
verstehen neben der Ausgrenzung der Frauen, also der Mehrheit der
Angehörigen der katholischen Kirche.
Wird Papst Benedikt XVI die katholische Kirche in eine Krise
stürzen?
Als ehemaliger Hardliner, der sich zu Beginn des Pontifikats
gemässigt
gab, zeigt Papst Benedikt XVI mit dieser Rehabilitation sein wahres,
reaktionäres Gesicht. Damit stellt er seine Glaubwürdigkeit
in Frage
und entfernt sich von der aufgeklärten katholischen Volkskirche.
Das
ist ein schwerer Schaden. Aber offensichtlich ist ihm die Reinheit der
katholischen Lehre wichtiger als der Friede in seiner Kirche.
Was sagen Sie dazu, dass der Papst keine Kenntnis hatte von Bischof
Williamsons Holocaust-Verleugnung?
Das ist eine faule Ausrede. Rechtsextremistische, antisemitische
Geistliche sind in der Piusbruderschaft keine Ausnahme. Dass Papst
Benedikt Holocaustleugner Richard Williamson rehabilitiert hat, ist
auch kein Zufall. Bischof Williamsons Äusserungen waren
längst publik.
Was müsste der Papst nun tun, um den Schaden so klein wie
möglich zu halten?
Eine Entschuldigung des Bischofs ist sicher unerlässlich; sie
reicht
aber nicht. Mit dem Widerruf der Exkommunikation ist Papst Benedikt XVI
zum reaktionären Fundi mutiert. Das ist eine Geisteshaltung und
diese
kann man nicht entschuldigen. Der Papst muss die Rehabilitation aller
vier Bischöfe rückgängig machen.