MEDIENSPIEGEL 21.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- (ST)Reitschule: Selbstverwaltung & E-Mot(z)ionen
- NPD in Nöten
- Belgischer Holocaust-Leugner will nach Bern
- Italo-Neofaschismus: die Squadri-Schlägertrupps sind wieder da
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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Fr 20.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde
Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz
Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex.
Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer
Filmzyklus:
Fermîsken Ava Ze - Die Tränen des Zap, Halil Uysal,
Kurdistan 2005, 29
Min. The land of legend, Rahim Zabihi, Kurdistan/Iran/D 2008, 73 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Groovebox:
Galoppiernde Zuversicht (ZH), Trauma Duo (BE), Wildfang (BE), Alex Like
& Lelektro (BE). Stil: analoger Elektro
Sa 21.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - Afrika
Spezialitäten
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde
Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz
Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex.
Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer
Filmzyklus:
Hêlîn, Sibel Akkulak, Türkei 2007, 13 Min. Handful of
Ash, Nabaz Ahmed,
Irak 2007, 33 Min. Kevoka Spî, Viyan Mayî,
Irakisch-Kurdistan 2008, 30
Min
22.00 Uhr - SousLePont - One Love Jam:
Effalum & Friends, Support: DJ's Cide by Side, Angel by Fall
Soundsystem, Jonas Selekta, Zion Sounds Int. Stil: Live African Drum
Jazz
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock
Darkside: Limewax (UK/NL), Deejaymf, VCA, S.I.P, Sylek. Stil:
Drum'n'Bass
So 22.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am
Sonntag
(mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): No body is perfect, Raphaël
Sibilla, F,
2006, 110 min. Doku über Body Modification und Sex zwischen Lust
&
Schmerz. Sex, Tattoo & Rock'n'Pain-Show"
Infos: www.reitschule.ch
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(ST)REITSCHULE
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Regional-Diagonal DRS 1 21.2.09
Reitschule Bern: Abschied von der Basisdemokratie?
Das Berner Stadtparlament fordert von der Reitschule, dass sie sich
verbindlichere Strukturen gibt als die Vollversammlung. Ausserdem
verlangt die Stadt eine Ansprechperson, sonst werden Subventionen
gekürzt. Warum aber hängt die Reitschule eigentlich so stark
an ihrer
Vollversammlung? Regional-Diagonal fragt nach.
rtsp://audio.drs.ch/regionaldiagonal/090221_rd_be_reitschule.mp3
(Real Player)
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BZ 21.2.09
"Motion eins zu eins umsetzen"
Stadtrat Erik Mozsa erwartet nach der Überweisung seiner Motion
die
Umsetzung sämtlicher Forderungen. Die Stadt setzt auf Vermittlerin
Regula Mader, und die Reitschule fordert ein Ende der "repressiven
Scheinlösungs-Politik".
Für Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) ist die
Überweisung der
Reitschule-Motion ein Zeichen, dass das neue Parlament gewillt ist, in
Sicherheitsfragen Zeichen zu setzen. "Der Stadtrat drängt darauf,
dass
die Probleme rund um die Reitschule gelöst werden", sagt er.
Motionär
Erik Mozsa (GFL) bestätigt dies mit Nachdruck: "Ich erwarte, dass
die
Motion eins zu eins umgesetzt wird." So wünscht er sich, dass
bereits
bei der nächsten Demo das Reitschul-Tor geschlossen bleibt.
Realistischerweise geht er von einer Umsetzung im Lauf dieses Jahres
aus. Mozsa erwartet Sanktionen, falls Abmachungen nicht eingehalten
werden.
Stadt setzt auf Mediation
Nause, konfrontiert mit der Frage nach der Umsetzung, windet sich. Der
vom Gemeinderat eingeschlagene Weg sei der richtige: vermehrte
Präsenz
von Sicherheitspersonal im Raum Bollwerk/Schützenmatt und die
Absicht,
ein zweites Fixerstübli einzurichten. Er findet dann aber doch:
"Abmachungen sind künftig einzuhalten. Regelverstösse
müssen
Konsequenzen haben, sonst wird die Stadt unglaubwürdig." Im selben
Atemzug fordert er aber auch, dass man nun die neue Vermittlerin,
Statthalterin Regula Mader, zuerst einmal ihre Mission beginnen lassen
soll.
Mader will Abmachungen
Die ausgebildete Mediatorin steht vor einer schwierigen Aufgabe. Regula
Mader (SP) umreisst sie so: "Ich will den Prozess steuern und mich
inhaltlich nicht positionieren. Aber ich habe klare Vorstellungen und
erwarte im ersten Gespräch konkrete Abmachungen." Die
Bewilligungsfrage
gehört nicht mehr dazu. "Da haben wir die wesentlichen Punkte
geklärt",
sagt sie. Mader hat Vorgespräche mit fast allen Beteiligten
geführt.
Der runde Tisch zwischen Reitschul-, Stadt- und Polizeivertreter findet
in den nächsten Tagen im Amthaus Bern statt.
Die Mediengruppe der Reitschule teilte gestern auf Anfrage mit: "Wir
erhoffen uns von der Vermittlerin eine neue Diskussions- und
Problemlösungeskultur und ein Ende der repressiven
Scheinlösungs-Politik." Auf die überwiesene Motion sind die
Reitschüler
schlecht zu sprechen. Im Zusammenhang damit seien teilweise unwahre
Behauptungen gemacht worden. Viele der Forderungen seien zudem bereits
umgesetzt. So seien der Stadt Ansprechpersonen bekannt. Wo geboten,
stelle die Reitschule professionelles Sicherheitspersonal.
"Fremdverwalten" hingegen lasse sich die Reitschule nicht.
Christoph Aebischer
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Bund 21.2.09
Linke will Schutz für Reitschule
Stadtrat Der Besuch von kulturellen Anlässen in der Reitschule
werde
immer schwieriger. Drogenhandel, schlechte Beleuchtung und
Gewalttätigkeiten hielten Besucher ab, heisst es in einem
SP/Juso-Postulat ("Reitschule vor Unannehmlichkeiten schützen"),
das
der Stadtrat am Donnerstagabend behandelte (siehe auch "Bund" von
gestern). Der Gemeinderat antwortete unter anderem, er habe die
Kantonspolizei angewiesen, die Präsenz bei der Drogenanlaufstelle
an
der Hodlerstrasse zu erhöhen.
Eine Mehrheit im Stadtrat erklärte das Postulat für erheblich
- in fast
allen Punkten. Die Bekämpfung des Drogenhandels in der Umgebung
müsse
intensiviert werden. Stadt, Polizei und die Betreiber der Reitschule
sollen ein neues Sicherheitskonzept erarbeiten und in gemeinsamer
Verantwortung umsetzen. Es müsse das Bewusstsein wachsen, dass der
Kulturbetrieb "nur mit einem sinnvollen Sicherheitskonzept" auf Dauer
gesichert sei. Massnahmen seien in Leistungsvereinbarungen festzulegen
und zu finanzieren. Den fünften Punkt lehnte der Rat ab: Demnach
sollte
die Polizei angewiesen werden, Demonstranten nicht in Richtung
Reitschule abzudrängen. Das sei eine Unterstellung, sagten
Bürgerliche.
(mdü)
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NPD
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Le Temps 21.2.09
Le parti néonazi NPD est au bord de la faillite
Malversations financières, scandales, le parti d'extrême
droite semble se nourrir de ses propres abjections
Il y a une semaine, les néonazis allemands et le parti
d'extrême droite
NPD célébraient leur triomphe à Dresde en faisant
défiler plus de 6000
extrémistes, Kamerad schaften et autres skinheads venus de toute
l'Europe à l'occasion de l'anniversaire de
l'anéantissement de la ville
par les Alliés le 13 février 1945. Une semaine plus tard,
gueule de
bois. Le NPD est au bord de la faillite, contraint de dénoncer
ses
propres irrégularités comptables aux autorités
fédérales et en proie à
une lutte interne sans pitié pour la prise de pouvoir. Pourtant
l'électorat d'extrême droite semble prêt à
tout avaler.
Menaces d'interdiction pour activités contraires à la
Constitution,
scandales financiers, caisses vides: depuis sa création il y a
trente
ans, le plus ancien parti d'extrême droite allemand a
survécu à tout.
Mais cette fois la crise financière semble si grave que bien des
élus
du SPD espèrent que le parti se coulera lui-même sans
avoir besoin de
l'interdire.
Jusqu'à présent, la stratégie de la nostalgie du
IIIe Reich, de la
compassion pour les victimes civiles des bombardements alliés
semblait
avoir réussi au NPD, malgré un compagnonnage parfois
encombrant avec
des groupes ultra-violents. Ainsi, la police a lancé une vaste
opération pour rechercher les passagers suédois et
allemands d'un car
qui ont sérieusement passé à tabac, sur une aire
de repos, des
syndicalistes venus protester contre la marche néonazie. De
Dresde, le
NPD cherche en effet à faire un lieu de pèlerinage pour
les droites
extrêmes de tout l'Europe. C'est d'ailleurs dans la capitale de
la Saxe
qu'il a connu, en 2004, son premier succès électoral en
parvenant à
entrer au parlement régional, avant de faire de même dans
le Land de
Mecklembourg-Poméranie.
Mais cette fois, la campagne électorale pour les
élections fédérales de
l'automne 2009 semble mal engagée. Pour éviter une amende
de 1,8
million d'euros, le trésorier du NPD a dû
précipitamment annoncer aux
contrôleurs de l'Etat fédéral de graves
irrégularités dans ses comptes.
Une perte dissimulée de 900 000 euros qui aggrave un autre trou
déjà
connu de 800 000 euros. On ne sait pas dans quelle poche est
passé
l'argent, alors que le précédent trésorier avait
déjà été condamné pour
malversation. Cela pourrait amener les autorités
fédérales à exiger le
remboursement d'indemnités versées au parti selon la loi
électorale. Ou
à des poursuites pénales contre les dirigeants.
Cela au moment où une lutte féroce pour la
présidence vient de
s'ouvrir. Décrédibilisé par toutes ces affaires,
le président en poste
depuis treize ans, Udo Voigt, devrait être éjecté
au congrès de mars.
Le principal candidat à sa succession, Andreas Molau, a
jeté l'éponge
après une campagne interne d'injures. Il a été
ainsi traité, sur un
site régional du NPD, de "huitième de juif qui n'aurait
même pas pu
être chef d'îlot sous le IIIe Reich". L'ambition de cet
intellectuel
était de prendre ses distances d'avec les nostalgiques du
nazisme pour
transformer le NPD en un parti populiste de droite, à l'instar
du FPÖ
autrichien, et d'améliorer son image afin de tenter de franchir
le
quorum des 5% de voix pour entrer au Bundestag. Mais ses adversaires,
qui ont lancé un candidat plus radical, Udo Pastörs, il
n'est pas
question de rompre avec les groupuscules ouvertement pro-nazis, qui
fournissent les gros bras du parti, pour s'embourgeoiser en parti
populiste. Udo Pastörs a l'appui des Kameradschaften, ces groupes
ultra-violents et incontrôlables, mais indispensables pour mener
campagne. Le NPD n'est pas prêt de quitter ses oripeaux nazis.
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HOLOCAUST-LEUGNER
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24 Heures 21.2.09
Condamné pour négationnisme, il s'apprête à
s'installer en Suisse
Enquête - Recherché en Belgique, Vincent Reynouard est un
nom bien
connu dans les milieux d'extrême droite. Il songe à
rejoindre Berne. Où
il ne devrait pas être inquiété.
Nicola Burnens, Bruxelles
Incognito, il se cachait à son domicile à Ixelles, une
commune de
l'agglomération bruxelloise, à quelques kilomètres
du tribunal qui l'a
fait condamner pour propos négationnistes. Vincent Reynouard,
chef de
file du négationnisme franco-belge, se prépare à
rejoindre Berne. "J'ai
certains contacts avec des sympathisants qui veulent garder l'anonymat
et qui ne souhaitent pas être ennuyés. Quelqu'un
m'accueillera en toute
discrétion", écrit-il, interrogé par courrier
électronique, alors qu'il
est une nouvelle fois en cavale.
Cet ingénieur chimiste de 39 ans indique avoir quitté la
Belgique, mais
refuse de dévoiler où il se cache en ce moment. Sous le
coup d'une
"ordonnance de capture" en Belgique, il est aussi recherché en
France
pour le même type de délits. Que compte-il faire à
Berne? "Tout cela
dépendra des événements. J'ai déjà
donné une conférence privée en
Suisse en 2007", se contente-t-il de dire.
Disparu de la circulation
Il y a quelques semaines, Vincent Reynouard parlait déjà
de rejoindre
la Suisse dans un entretien accordé à l'édition
belge de Paris Match.
Deux journalistes l'avaient retrouvé à Bruxelles,
réfugié dans un
obscur "Sanctuaire de Notre-Dame des Sept Douleurs" tenu par un
catholique. Tentait-il de brouiller les pistes pour mieux cacher sa
fuite? Son refuge se situait à l'avenue Louise, une des grandes
artères
animées de Bruxelles. L'endroit avait déjà servi
de cachette à Olivier
Mathieu, un autre négationniste français.
Personne n'y a vu le fugitif, même pas sa femme, avec qui il est
en
instance de divorce. "La police est venue plusieurs fois ici, sans le
trouver. Je ne sais pas où il est", explique-t-elle,
dépitée. Elle vit
ici avec les sept enfants nés de leur union. Ils sont inscrits
à la
Fraternité sacerdotale Saint-Pie X, le courant catholique
fondamentaliste qui défraie la chronique depuis les propos
négationnistes de l'évêque intégriste
britannique Richard Williamson.
Vincent Reynouard a toujours nié des liens avec cette
Fraternité
implantée en Belgique, mais aussi en Suisse, notamment à
Ecône (VS).
Par contre, il sait que certains évêques lisent ses
écrits.
Soutenu en Suisse
L'an dernier, un comité de soutien s'est formé autour de
lui. Il a son
blog sur internet et une case postale à Montreux, inconnue des
autorités et des habitants. C'est par ce biais que Vincent
Reynouard
fait circuler ses écrits en Belgique. "Je peux vous assurer
qu'il se
réfugiera à Berne. Nous serons là pour le soutenir
financièrement",
déclare un membre du comité, sous le couvert de
l'anonymat. Cette
information est appuyée par une autre source proche du milieu.
La police suisse compte-t-elle l'arrêter? "Quelqu'un qui commet
un
délit à l'étranger ne peut pas être
arrêté. Il faut qu'un mandat
d'arrêt soit lancé par un autre pays ou que la personne
soit frappée
d'une interdiction de séjour sur le territoire", note Guido
Balmer,
porte-parole de l'Office fédéral de police (fedpol). Le
fugitif n'est
concerné par aucun de ces cas de figure. Du côté
belge, on est
septique. "Pour une peine aussi courte (ndlr: un an de prison), lancer
un mandat d'arrêt est peu probable. Ce genre de fuite est
fréquent",
explique-t-on au Parquet général de Bruxelles.
Le fuyard serait donc tranquille à Berne. Tous les indices
semblent par
ailleurs confirmer cette destination. Vincent Reynouard est-il
conscient des faibles risques qu'il encourt en Suisse ou continue-t-il
sciemment de brouiller les pistes? "Où que je sois, il y a
toujours
possibilité de me faire arrêter", conclut-il, pragmatique.
--
Fondateur d'un groupe néonazi
Vincent Reynouard a été condamné à un an de
prison ferme et à 25 000
euros d'amende par le Tribunal correctionnel de Bruxelles en juin 2008
pour avoir diffusé des tracts niant l'existence de la Shoah. Il
était
poursuivi aux côtés de Siegfried Verbeke, le "pape" belge
du
révisionnisme. Le juge avait demandé d'écrouer
Vincent Reynouard le
jour du verdict. Mais l'accusé était absent et avait fait
appel de la
décision, avant de disparaître dans la nature. Il est
censé être rejugé
en septembre prochain en appel. Vincent Reynouard est
apprécié dans le
milieu néonazi pour ses idées. Autrefois militant du
Parti nationaliste
français et européen (PNFE), il a toujours
revendiqué sa filiation
nazie et son attachement à Adolf Hitler, auquel il a
consacré un
ouvrage. Professeur de mathématiques en France, il a
été révoqué de sa
chaire par l'Education nationale française après avoir
proposé des
exercices de statistiques fondés sur la mortalité des
juifs dans le
camp d'Auschwitz. Réfugié en Belgique depuis de
nombreuses années, il
sévit à travers la mouvance flamande nostalgique du IIIe
Reich nommée
Blood and Honour Vlaanderen (VHO), dont il a fondé la branche
francophone. De Bruxelles, il anime aussi le Mouvement de combat
Saint-Michel, ouvertement nazi.
N. BS.
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ITALIEN
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linksunten.indymedia.org
20.2.09
Über die politische Situation in Italien
Verfasst von: Autonomes Medienkollektiv Freiburg
Bericht eines Genossen aus Bergamo über die aktuelle politische
Situation in Italien. Der Bericht basiert auf dem Manuskript des
Audiomitschnitts eines Vortrags der Autonomen Antifa Freiburg am 26.
November 2008 im Autonomen Zentrum KTS Freiburg.
Einleitung
Am 26.11.2008 referierte ein Genosse der Antifa Bergamo (Norditalien)
in der KTS Freiburg in einem italienisch-deutschen, sehr gut besuchten
Vortrag über rechtsradikale Tendenzen in Italien. Der Referent
betonte,
dass keine klare Trennlinie zwischen der parlamentarischen Rechten und
der radikalen Rechten in Italien gezogen werden kann. Dementsprechend
sollten nicht nur vereinzelte Verbindungen, sondern eine
"grundsätzliche Einheit der beiden" herausgestellt werden.
Es wurden sowohl die Zusammenarbeit von Faschisten mit Politikern, der
Polizei und der Mafia, als auch die Infiltrationsversuche
gesellschaftlicher und sozialer Bereiche durch die Rechten an
Beispielen verdeutlicht. Als Aspekte der dahinter stehenden Strategie
zeigten sich vor allem das Ausnutzen von Konfliktsituationen (z.B.
Bildungsproteste, das Müllproblem in Neapel) und der Aufbau von
Drohpotential gegenüber Bevölkerung und Regierung. Dass die
Regierung
zu rassistischer Hetze beiträgt, ist so offensichtlich wie der
Nutzen,
der sich für sie daraus ergibt.
Im Folgenden sollen einige im Vortrag genannte Beispiel umrissen
werden, die in der Mitschrift des Vortrags ausführlicher
nachgelesen
werden können. Natürlich gibt es noch unzählige weitere
Fälle, über die
ihr euch unter anderem auf den am Ende genannten Links informieren
könnt.
Beispiele für den Versuch ursprünglich linke Strukturen
faschistisch einzunehmen
1) Piazza Navona: Eine faschistische Gruppe versucht sich an die Spitze
einer studentischen Demonstration gegen die Bildungspolitik der
Berlusconi Regierung zu stellen. Die Gruppe setzt sich aus Leuten des
Blocco Studentesco, einer rechtsextremen, sich um Gianluca Iannone
gruppierenden Studentenvereinigung mit Verbindungen zur
neofaschistischen Partei "Fiamma Tricolore", und der Lotta Studentesca,
der Studentenbewegung der "Forza Nuova", zusammen. Auf Videos des
Vorfalls sind Verbindungen zwischen Polizei und Rechtsradikalen zu
erkennen. Die Ausstrahlung eines dieser Videos in einem
öffentlichen
Sender bewirkte weitere Gewalt seitens der sich um Iannone
gruppierenden Rechten. Sie sprachen Drohungen gegen den Sender aus und
versuchten noch während des Sendebeitrags in das Studio
einzudringen.
2) Casa Pound (in Anlehnung an den Schriftsteller Ezra Pound): Der
Kampf um Wohnrecht, der ursprünglich der kommunistischen Linken in
Italien vorbehalten war, wird in Rom von der sehr aktiven Gruppe um
Iannone organisiert. Geplant ist, ein Netzwerk in ganz Italien
aufzubauen. Das wichtigste Centro Sociale dieser Art ist das im Zentrum
Roms gelegene Casa Pound: Es ist das infrastrukturelle und politische
Herz der außerparlamentarischen, faschistischen Bewegung.
Gefördert
bzw. ermöglicht wurde dieses Projekt vom damaligen
Oberbürgermeister
Walter Veltroni, der mittlerweile an der Spitze der "Partido
Democratico" steht. Er hatte den rechtsradikalen Gruppen erlaubt mit
der Stadt zu verhandeln. So machte sich die Politik durch ihr
Entgegenkommen mitschuldig an der Errichtung faschistischer Zentren in
einer der kulturreichsten Städte der Welt.
3) Selbst in der Tierrechtsbewegung "Animal Liberation Front",
ursprünglich anarchistischer Zuständigkeitsbereich, gibt es
inzwischen
Gruppen, die von Faschisten unterstützt werden.
Beispiele für die Rolle rechtsradikaler Parteien
1) Die bis 2006 an der Regierung beteiligte Partei "Fiamma Tricolore"
versucht die radikalsten Arme der Rechten zu verbinden. Innerhalb der
"Fiamma Tricolore" ist z.B. die Gruppe "Base Autonoma" von Maurizio
Boccaccio organisiert. Diese ist bemüht, Skinhead-Gruppen in
Italien
nationalistisch zu politisieren und für die eigenen Ziele zu
(be)nutzen. Eine weitere Gruppierung ("Kulturvereinigung") ist die
"Veneto Fronte Skinheads" von Piero Puschiavo. Die VFS arbeitet auch
mit deutschen Neonazis und der NPD zusammen und organisiert
rechtsradikale Musikfeste, Demonstrationen usw.. Der "Blocco
Studentesco" trat nach dem Ausschluss von Gianluca Iannone aus der
"Fiamma Tricolore" aus, welcher daraufhin eine neue Organisation
gründete, um ein Netzwerk von besetzten Häusern in Italien
aufzubauen.
2) Die "Forza Nuova" ist eine rechtsextreme Partei, die 1997 von
Roberto Fiore und Massimo Morsello gegründet wurde. Erklärtes
Ziel der
Partei ist der Aufbau einer "European National Front". Ein wichtiger
Schritt in diese Richtung war der Einzug Roberto Fioris ins
Europäische
Parlament, der ihm durch Berlusconi ermöglicht wurde. Fiori ist
ein
verurteilter Rechtsterrorist. Die Studentenverbindung der "Forza Nuova"
ist die "Lotta Studentesca", die neben dem "Blocco Studentesco" an der
geschilderten Auseinandersetzung an der Piazza Navona beteiligt war.
Die faschistischen Gruppierungen um die "Forza Nuova" sind extrem
gewalttätig. So sorgten sie z.B. während der Prodi-Regierung
für
schwerste Auseinandersetzungen, die indirekt und wohl nicht
unbeabsichtigt die Opposition (Berlusconi-Anhänger) stärkten.
Auch bei
den Ausschreitungen gegen die Roma Bevölkerung spielten sie eine
wichtige Rolle.
3) Der Verteidigungsminister Ignazio La Russa ("Alleanza Nationale"),
der das Militär auch schon mal im Inneren einsetzt, ist
gleichzeitig
Chef der Mailänder Rechten.
4) Die Gruppe um Gianluca Iannone: Die
Gewalttätigkeit/-bereitschaft
dieser Gruppe darf nicht unterschätzt werden und offenbart sich
vielleicht am Besten in der demonstrativen Selbstbezeichnung als
"Squadristi" (Schlägertruppe unter Mussolini). In Pick-Ups stehend
fahren sie, ihre Vorbilder nachahmend, in Autokolonnen durch Rom um
Präsenz zu zeigen.
Vor einigen Jahren zogen gut 1.500 Menschen durch Rom, angeführt
von
der Gruppe in Militärkleidung, die vordersten Reihen maskiert und
trommelnd. Auch Übergriffe bleiben nicht aus, wie der Vorfall an
der
Piazza Navona verdeutlicht. Folgende Episode zeigt sowohl das
militärische Potential also auch die Ignoranz der Politik: Nach
einem
Banküberfall mit Kalaschnikows (!) liefern sich sechs
Anhänger Iannones
eine Schießerei mit der Polizei, die von den Zeitungen als
Kriegs-Szenario bezeichnet wird. Trotz diesem Vorfall in Civitavecchia
(70km nordwestlich von Rom) konnte Iannone drei Monate später ohne
Probleme fürs Parlament kandidieren.
Beispiele für die Zusammenarbeit von neofaschistischen Parteien
und Fussballfans
1) Nach dem Tod eines Fussballfans durch die Kugel eines Polizisten
sorgen u.a. Lazio-Anhänger (Fußballverein aus Rom) zusammen
mit der
"Forza Nuova" für schwerste Ausschreitungen, - "Rom stand in
Flammen" -
bei der auch mehrere Polizeistationen mit Molotowcocktails angegriffen
werden.
2) Nach der Ermordung einer Frau durch einen Rumänen,
organisierten
Lazio-Anhänger gemeinsam mit Anhängern der "Forza Nuova"
Progrome gegen
die Roma-Bevölkerung. Armutsflucht, ein Leben jenseits des
Existenzminimums mit der höchsten Geburtensterblichkeit und der
geringsten Lebenserwartung, die Ausgrenzung von Bildung und die
Jahrhunderte lange Erfahrung von Gewalt und schließlich von
Vernichtung
werden in den Augen der Mehrheitsbevölkerung - nicht nur in
Italien -
als Lüge oder als selbstverschuldet betrachtet.
3) Während der Proteste gegen die Müllproblematik in Neapel
infiltrieren die genannten Gruppen sowie die ortsansässigen Ultras
(extreme Anhänger der Fußballmannschaft Neapels) und
Mitglieder der
"Alleanza Nationale" die protestierende Bevölkerung. Es kommt zu
schweren Ausschreitungen.
4) Als die Prodi-Regierung einen Teil des Mülls in Sardinien
deponieren
will, stellen sich Leute der Alleanza Nationale gemeinsam mit den
dortigen Fußballanhängern an die Spitze der demonstrierenden
Bevölkerung.
5) Auch in den Fussball-Stadien ist der Einfluss rechtsradikaler
Parteien zu bemerken: In Mailand organisierten Mitglieder der "Alleanza
Nationale" rechte Fussball-Fan-Gruppen, die traditionsreiche
Anhängergruppen, wie z.B. die linke "Forza di Lione" aus der Kurve
verdrängten.
Der Referent betont, dass nicht die extremen Fußballfans das
Problem
seien, sondern die Infiltrierungsversuche der Rechten. Da
Fußballspiele
oft als Experimentierfeld der Polizei für neue Spezialgesetze und
antikonstitutionelle Methoden verwendet werden, seien die Proteste der
Fußballanhänger oftmals gerechtfertigt. Die radikale Rechte
nutzt
dieses Konfliktpotential zum einen um Situationen zu verschärfen
und
somit eine "law and order"-Politik voranzutreiben, zum anderen um Leute
für die eigene Bewegung zu rekrutieren. Auch die Versuche sich an
die
Spitze von Protesten z.B. gegen die Bildungspolitik oder die
Müllproblematik zu stellen, zeugen von einem äußerst
selbstbewussten
und progressiven Vorgehen. Dies verwundert nicht, denkt man an den
Schutz und die Förderung durch Parteien, Repressionsorgane und
Medien.
Fazit und Fragen
Geschlossen wird der Vortrag durch folgende Einschätzung:
"Also ich hab immer geglaubt, dass Faschismus und Rassismus keine
glaubwürdigen ideologischen Bezugspunkte besitzen, sondern dass es
sich
einfach um Werkzeuge handelt, die in jeder historischen Situation
für
ähnliche Zwecke eingesetzt werden können. Dieser
institutionelle
Rassismus und die rassistischen Gesetze dieser Regierung haben der
italienischen Wirtschaft eine Horde illegaler Einwanderer geschenkt,
die man als neue Sklaven einsetzten kann."
Die Fragerunde
In der anschließenden Fragerunde erfuhren wir u. a. von Gesetzen
aus
der Zeit der Mussolini-Diktatur, die seit dem Genua-Gipfel wieder
angewendet werden:
Hierzu gehören unter anderem der "Concurso Morale" (Moralische
Mittäterschaft) und "Verwüstung und Beute machen". Letzteres
ist
eigentlich gewöhnliche Sachbeschädigung, die aber mit bis zu
15 Jahren
geahndet werden kann. Die Bedeutung des ersten Paragraphen, der sich
sonst in keinem anderen westlichen Land findet, lässt sich an Hand
von
zwei Beispielen erklären:
In dem ersten Fall wurde ein Gebäude der "Alleanza Nationale"
beschädigt. Auf Videos zeigte sich, dass die Festgenommenen in
keiner
Hinsicht an den Verwüstungen teilgenommen hatten. Dennoch wurde
die
Tatsache, dass sie in der Demonstration standen, so gewertet, als
hätten sie selbst an den Ausschreitungen teilgenommen. Im zweiten
Fall
wurden nach einer gewalttätigen Demonstration gegen die Fiamma
Tricolore aus Solidarität gegen verhaftete Genossen rote
Hände an die
Wände gedrückt. Die anschließend verhafteten drei
Personen wurden für
alle Handabdrücke, also einige Tausend, verantwortlich gemacht und
mussten 25.000 Tausend Euro Strafe bezahlen.
Obwohl die Radikale Linke in Italien derzeit einen Rückgang zu
verzeichnen hat, bleibt sie weiterhin sehr aktiv und unterstützt
andere
Bewegungen. Betrachtet man die Bevölkerung im Allgemeinen, so ist
durchaus eine gewisse Mobilisation zu verzeichnen. Es wurde errechnet,
dass die heutigen Bildungsproteste die 68er-Bewegung
zahlenmäßig
übertreffen. Auch die Tatsache, dass die Berlusconi Regierung die
größte Gewerkschaft Italiens, die GGL, von den Verhandlungen
ausgeschlossen hat, wird für den Staat wohl nicht ohne
Konsequenzen
bleiben.
Das größte Potenzial sieht der Referent bei den
ArbeitnehmerInnen.
Viele von ihnen leben jetzt schon am Rande des Existenzminimums und
wenn sie unter den Entwicklungen der Wirtschaftskrise noch mehr zu
leiden haben, wird es für die Regierung Italiens zukünftig
immer
schwerer werden, soziale Unruhen klein zu halten.
Bezüglich des G8 Gipfels, der 2009 in Italien stattfinden wird,
liegen dem Referenten keine genauen Informationen vor:
"Sicher ist nichts so Großes in Vorbereitung wie damals für
Genua,
andererseits ist die italienische Bewegung auch bekannt für ihre
sehr
schnellen Kursänderungen/Initiativen. Es kann noch was
passieren..."
--
Kennst du das Land, in dem Zitronen blühen?
Verfasst von: Autonomes Medienkollektiv Freiburg
Dies ist eine Mitschrift des Vortrags eines Genossen aus Bergamo am
26.11.08 bei einer Veranstaltung der Autonomen Antifa Freiburg im
Autonomen Zentrum KTS Freiburg über die politische Lage in
Italien. Die
Mitschrift bezieht sich nur auf die deutschen Übersetzungen des
auf
italienisch gehaltenen Vortrages. Aus Gründen der Lesbarkeit ist
es
keine wortgetreue Mitschrift. Der Vortrag wird auch als
Audio-Mitschnitt angeboten, zusätzlich gibt es eine
Zusammenfassung.
Mehr: http://linksunten.indymedia.org/node/415
--
Audiomitschnitt:
http://linksunten.indymedia.org/node/414
--
Antifa Bergamo
http://antifa-bergamo.noblogs.org/