Das queer-feministische Kino präsentiert: Bern stellt sich que(e)r.


  Alexandra Jousset & Andrea Rawlins-Gaston, Frankreich, 2017, OV F/d, 96 Minuten

Pro Life – Abtreibungsgegner auf dem Vormarsch

Sie hiess Valentina, und sie starb, weil ihr Ärzte die lebensrettende Abtreibung verweigerten: Was sich wie ein Drama aus vergangenen Zeiten anhört, spielte sich erst 2016 in Italien ab. Dort ist Abtreibung zwar seit 40 Jahren gesetzlich zulässig, wird aber aus ethischen Gründen von den meisten Gynäkolog*innen nicht vorgenommen.

Wie in Italien versucht eine neue Generation von Aktivist*innen fast überall in Europa, die Gesetze über den legalen beziehungsweise straffreien Schwangerschaftsabbruch rückgängig zu machen oder zu umgehen. In Ungarn wurde sogar die Verfassung zugunsten dieser selbst ernannten «Lebensschützer» geändert. In Frankreich gehören die Abtreibungsgegner der jungen Generation an. Sie kämpfen in den Medien, auf Twitter und Facebook, und ihre Zielgruppe sind die 15- bis 35-Jährigen. Bei ihrer Überzeugungsarbeit nutzen sie das volle Potenzial der sozialen Netzwerke mit ihren Kurznachrichten und Schockbildern zur Verbreitung von verzerrten Informationen.

Vor 70 Jahren sagte Simone de Beauvoir, man dürfe nie vergessen, dass eine politische, wirtschaftliche oder religiöse Krise genüge, um die Rechte der Frauen wieder infrage zu stellen, denn diese Rechte seien nie sicher, und die Frauen müssten ihr Leben lang wachsam bleiben. Heute bestätigt sich diese prophetische Warnung.