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Drama von Mathieu Kassovitz, Frankreich, 1995, OV F/d , 96 Minuten |
La Haine
Das Leben in den Banlieues – der alltägliche Rassismus und die Perspektivlosigkeit ihrer jungen Bewohner – ist das Thema von «LA HAINE».
Ein Kumpel der drei Jugendlichen Vinz, Saïd und Hubert wird von der Polizei schwer misshandelt. Das ist der Vorfall, der die schwelenden Konflikte im Pariser Vorort eskalieren lässt. Atemlos fügt Mathieu Kassovitz dem noch jungen Cinéma Beur mit seiner Milieustudie eines seiner eindrücklichsten Kapitel hinzu. «LA HAINE ist Muskel und Wut. Von der ersten Einstellung an foltert der Film uns mit der Intensität seiner Schwarzweiss-Bilder. (…) Die Spannung, die Kassovitz in seine Szenen steckt, ist erschreckend und aufregend zugleich. Im Stil des französischen Regisseurs steckt viel von Martin Scorseses elektrisierendem Expressionismus. Gleichzeitig finden sich Spuren von Spike Lees Tendenz zur mutigen, direkten Thematisierung sozialer Konflikte.» (Hal Hinson, The Washington Post, 10.5.1995). «Die Wucht, mit der Kassovitz den Zuschauer in die Auseinandersetzungen der drei Freunde zieht, resultiert aus der filmischen Gestaltung, aber auch aus dem hervorragenden Spiel der drei Hauptdarsteller, die der Geschichte hohe Authentizität verleihen. Schwarzweisse Bilder, harte Schnitte und die ausschliessliche Verwendung von Originaltönen erzeugen einen bedrängenden Alltagsrealismus, der nicht nur den ‹sozialen Riss› durch die französische Gesellschaft spürbar macht, sondern auch ein Gefühl für die Ausweglosigkeit seiner Helden vermittelt. (…) Doch sein Film ist über Authentizität und Dokumentation hinaus weit mehr: eine lebensnahe Parabel über Gewalt und ihre Folgen, eine bedrängende, differenzierte Exkursion ins Innere des Hasses, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint, aber auch Anklage, die zum Handeln aufruft.» (Josef Lederle, Filmdienst, 21/1995) |