Das Kino in der Reitschule präsentiert: Sprachenkino.


Das Kino in der Reitschule präsentiert: Sprachenkino.

Ja wir Menschen müssen reden… es ist so: wir Menschen müssen sprechen, um miteinander kommunizieren zu können. Klar kann Kommunikation unterschiedliche Formen annehmen, aber Sprachen – ob mündlich, schriftlich oder gebärdenbasiert – bilden einen wesentlichen Teil davon. Eigene Sprache, Sprache der Anderen, gemeinsame Sprache, oder gar… Aliensprache! Fühlt ihr euch angesprochen? Gut, denn gleich nach den Sommerferien nimmt euch das KI?O in der Reitschule mit auf eine Sprachenweltreise!

Wie Kinder, die anfangen zu sprechen, gehen wir im September langsam und schrittweise vor: Am Anfang war… das Nichtsprechen. So etwa wie im ersten Zyklusfilm, La Antena, wo eine ganze Stadt die Sprechfähigkeit verloren hat. Dennoch sind die BewohnerInnen dazu imstande, sich gegenseitig auszutauschen und gegen Unterdrückung aufzulehnen! Als erste Sprache erwirbt Mensch die Muttersprache, und diese behält für immer einen besonderen Stellenwert bei. Es gibt zwar nicht allzu viele Leute, die Rumantsch als ihre Muttersprache sprechen, doch für sie ist sie ebenso zentral, wie für jeden anderen Muttersprachler auch. Nach dem berührenden Kurzfilm Nilou, veranschaulicht dies der Schweizer Dokumentarfilm Resuns.

Von gefährdeten Sprachen im eigenen Lande gehen wir zu denen der breiteren Welt weiter. Besonders betroffen sind indigene Sprachen, die den Siedlersprachen meistens unterstellt sind und langsamer oder auch schneller verschwinden. Auch dagegen kämpft Mensch aber an! Die Initiativen, um die eigenen Sprache und Kultur zu retten, sind zahlreich – drei davon stellt Language Matters with Bob Holman vor. Eine solch unglaubliche Erfolgsgeschichte bei den Wampanoag aus Massachusetts erzählt uns auch die Doku We Still Live Here – Âs Nutayuneân.

Viele unter uns beherrschen aber mehr als nur die Muttersprache, oder? Wie viele Sprachen sprecht ihr? Zwei, drei oder gar vier? Wie wäre es, wenn wir alle neben der Muttersprache nur eine Fremdsprache gelernt hätten, die alle auf der Welt auch sprechen würden? Dies war das erklärte Ziel der Plansprache Esperanto, der sogenannten lingvo internacia, wie die Doku The Universal Language aufzeigt. Heute noch sind überall begeisterte Esperantisten zu finden, welche die Entwicklung und den Erhalt einer originalen Kultur fördern, z. B. durch eine vielfältige Originalliteratur, aber auch eine eigene – eher seltene – Filmkunst, zu der das Drama La Patro (der Vater) und die eigenartige, und lange als verloren geltende Kinosensation Inkubo (Incubus) aus dem Jahr 1966 gehören.

Mit allen anderen Menschen der Welt sprechen zu können, das wäre schon mal was… Und wie weiter? Was, wenn bald mal plötzlich Ausserirdische bei uns landen? Sollen auch diese Wesen Esperanto lernen? Im sozusagen ersten «linguistischen Blockbuster» Arrival wurde diese Situation anders gehandhabt, und zwar genau umgekehrt: im Film müssen die Menschen nämlich die Schrift der Besucher aus einer anderen Welt lernen und sich somit auch eine neue, revolutionäre Denkform aneignen.

Von der Sprachlosigkeit bis hin zur echten universellen Sprache: So wird unser Sprachenzyklus auch endlich zum Vollkreis. Das KI?O in der Reitschule wünscht fitg plaschair!