hkjh   Home
Wieso Copwatch?
Polizeikritik
Drogenpolitik
     VORFÄLLE:
Tagebuch

Archiv

Melden
     INFOS
Deine Rechte
Medienspiegel
Links
     schweigen      reitschule.ch  
  
WIESO COPWATCH?
 

Im Herbst 2012 trifft einiges aufeinander. Es ist wieder einmal Wahlkampf in der Stadt Bern und wie immer benutzen rechtsbürgerliche bis rechtsaussen Politiker_innen die Reitschule um öffentlichkeitswirksam auf die Reitschule einzudreschen und die immer gleichen hohlen Phrasen über "Sicherheit" von sich zu geben um sich zu profilieren (erstaunlich, dass das immer noch funktioniert). Dazu kommen faule Kids, die ihrem Unmut über die Polizei und ihrer generellen Langeweile mit Flaschenwürfen auf Polizeiautos in der Nähe der Reitschule beizukommen suchen. Beide Zutaten gut gemischt und aufgekocht durch Lokalblätter, die seit ihrem Verkauf an grosse Unternehmen im seichten Sensationsjournalismus zu versinken drohen, und einem Lokalfernsehen, das seit jeher Effekthascherei und Polemik baut.

Die Reitschule startet COPWATCH!

Die Reitschule will aus ihrer diesbezüglich passiven Rolle ausbrechen, und die alltäglichen unhaltbaren Zustände im Zusammenhang mit Einsätzen der Kantonspolizei auf der Schützenmatte und auf dem Vorplatz (=>"Drogenpolitik") öffentlich dokumentieren (=>"Tagebuch") und archivieren (=>"Archiv"). Denn auch wir Reitschüler_innen haben die Schnauze voll, nicht nur die wilden Jungen (=>"Kritik"). Wir wollen die Situation, die uns vorgesetzt wird, versuchen zu nutzen, schliesslich ist es für uns nirgends so einfach die Polizeieinsätze zu beobachten, wie vor der Reitschule.

Trotzdem ist die Umsetzung nicht ganz einfach. Denn wir gehen dabei nicht nur gegen die Repressalien der einzelnen Polizist_innen und gegen die proaktive Ignoranz gegenüber rassistischer und willkürlicher Polizeigewalt durch ihre direkten und politischen Vorgesetzen an, es ist auch ein Kampf gegen die Resignation: Die Aussichtslosigkeit auf Veränderungen bezüglich Polizeiarbeit und die chronisch mangelnden Konsequenzen für fehlbare Beamt_innen lässt viele angewidert aufgegeben. Justiz und Behörden stellen sich erfahrungsgemäss blind und blauäugig auf die Seite der Polizei. Uns ist kein Fall bekannt, in dem ein_e Polizist_in für Gewaltanwendung, Amtsanmassung oder Ähnliches verurteilt worden wäre. Und eine unabhängige Aufsichtsbeschwerde auf Kantonsebene gibt es weiterhin nicht. Kein Wunder, verlieren die einen da die Hoffnung, die anderen hier die Geduld.

Wir wollen einen neuen Weg probieren, in der Hoffnung dass wir so mehr erreichen als andere mit Flaschenwürfen. Die Mediengruppe sammelt daher zwecks Sensibilierung der Öffentlichkeit Erinnerungsberichte über Polizeieinsätze und wird diese hier laufend publizieren.


Last but not least ist Copwatch auch Qualitätskontrolle der Polizeiarbeit durch Bürger_innen, die sich angesichts der Missstände selber organisieren und aktiv werden. Diese Kontroll- und "Kassensturz"-Funktion wäre aber eigentlich Aufgabe

- der Berner Stadtregierung, welche die "Leistungen" der Kantonspolizei Jahr für Jahr bestellt (insbesondere von SUE-Direktor Reto Nause)
- der zuständigen parlamentarischen Kommissionen von Stadtrat und Grossem Rat
- der politischen Führung (Regierungsrat Hans-Jürg Käser, Polizei- und Militärdirektion Kanton Bern) und
- der direkten Vorgesetzen (Kantonspolizeiführung).

Und: Mit Copwatch trägt die Reitschule auch einmal mehr etwas zur vielbeschworenen "Sicherheits"-Debatte bei. Denn Sicherheit bzw. ein Sicherheitsgefühl entsteht unter anderem aus dem Wissen, dass rassistische und willkürliche Gewalt - auch wenn sie von Polizeibeamt_innen ausgeht - nicht totgeschwiegen und unter den "Gewaltmonopol"-Teppich gekehrt wird.

Reitschule bietet halt mehr - auch im Bereich Sicherheit.