Die Geschichte

... ist schon mehr als 30 Jahre alt (ämu was die Reitschule in der heutigen Form betrifft ;) - und wird aber stets neu geschrieben...

 

Rückblick eines pensionierten Reitschülers in der megafon-Ausgabe vom Oktober 2018 (Seite 3, Spaghetti bolo’bolo (v))

 

Die Hauszeitschrift megafon produzierte verschiedene Sondernummern zur Reitschule; hier vier Ausgaben:

 

2010: Vor der Abstimmung vom 26.9.2010 Kultur im Freiraum: megafon vom September 2010

2009: Die Reitschule funktioniert mit Basisdemokratie - oder trotz? megafon vom Oktober 2009

2007: Seit 20 Jahren: Reitschule Bern. Rück- und Ausblick: megafon vom Oktober 2007

2005: Vor der Abstimmung vom 25.11.2005 gegen die Reitschule: über die Reitschule und die ReitschülerInnen: megafon vom Oktober 2005

 

Die detaillierten Chronologien finden sich in den Reitschule-Büchern zu 10, 20 und 30 Jahren Reitschule (PDF siehe weiter unten).


Die Bücher über die Reitschule

Am 24. Oktober 2017 ist das dritte Buch über die Reitschule erschienen: Ein Leporello, ein Bilderbogen.

 

Über viele Monate ist ein Bilderbogen von einer Gestalterin zum anderen Künstler oder Kollektiv gewandert – bis die 30 Jahre voll waren. Wer mitgemacht hat, bekam einen Moment Zeit, das Bild – bezugnehmend auf die früheren – weiterzuführen und dabei die Ereignisse eines Reitschule-Jahres einzubeziehen. Entstanden ist das kooperative Projekt «30 Jahre Reitschule Bern – Bilderbogen».

 

Bereits zum 10-jährigen und zum 20-jährigen Geburtstag hat sich die Reitschule je ein Buch geschenkt. Während das erste Buch vorwiegend analytisch um sich und in die Gesellschaft blickte – natürlich nicht ohne mit Bildern und Plakaten die bunte kämpferische Reitschule-Welt zu dokumentieren – schaute das zweite Buch in die Zukunft und hielt textliche und bildliche Visionen für die Reitschüler*innen der damals Ehemaligen und Aktiven fest.

 

In allen drei Jubiläumspublikationen hat die vertextete Geschichte einen guten Platz bekommen: Kleine und grosse, wichtige und marginale Ereignisse der letzten dreissig Jahre sind in den ausführlichen Chronologien festgehalten – zusammen mit detaillierten Informationen zu den Autor*innen und Gestalter*innen.

 

Chronologien online:

1895-1998

1998-2007

2007-2017

 

«30 Jahre Reitschule Bern – Bilderbogen»

Abteilung Zukunft / Christine Blau und Agnes Hofmann (Hrsg.)

edition 8 Verlagsgenossenschaft Zürich, 2017

Softcover, Bilderbogen-Leporello Siebdruck (2 Seiten à 2700 mm bzw. 30 Seiten à 180mm), Begleitheft (32 Seiten) Offsetdruck

Fr. 30.00 / 50.00 (Solipreis) exkl. Versandkosten (Erhältlich über zukunft@reitschule.ch oder in deinem Lieblingsbuchladen)

ISBN: 978-3-85990-328-9

www.edition8.ch

www.reitschule.ch

 

«Reitschule Bern – 20 Jahre und mehr»

Abteilung Zukunft / Christine Blau und Agnes Hofmann (Hrsg.)

edition 8 Verlagsgenossenschaft Zürich, 2007

ISBN: 978-3-85990-126-1 (fast vergriffen)

 

«Reithalle Bern - Autonomie und Kultur im Zentrum»

Hansdampf

Rotpunkt Verlag, Zürich, 1998

ISBN: 978-3-85869-149-1 (vergriffen)

 

 

 

 

 


 

Medienberichte zu den Jubiläen

 

30 Jahre Reitschule Bern:

 

Wie die Reitschule die Stadt veränderte – Feature von Radio Rabe zum 30 Jahre Jubiläum:

https://soundcloud.com/radiorabe/sets/30-jahre-reitschule-bern

 

Vor dem 30 Jahre Jubiläum hat das Fernsehen SRF an drei Tagen in „Schweiz aktuell“ über die Reitschule berichtet:

 

Im Oktober 2017 berichtet die "Berner Zeitung" über die ewige Liebe zur Reitschule und erstellt ein Lexikon (unten):

 

Berns ewige Liebe zur Reitschule

Nächste Woche feiert die Reitschule ihr 30-jähriges Bestehen. Die Stadt Bern und ihr umstrittenes alternatives Kulturzentrum halten sich fest umschlungen, und man könnte sagen: Die Reitschule hat Bern besser im Griff als umgekehrt.

Man möchte hierbleiben, auf der Eisentreppe über dem Innenhof der Reitschule. Die Herbstsonne schickt weiches Licht an die verwitterte Wand, über die verfärbte Blätter einer Kletterpflanze fallen wie ein orientalischer Vorhang.

Unten bewegen sich in Zeitlupe ein paar Menschen oder sitzen um Tische. Nichts Aggressives, nichts Kontroverses, nichts Böses, nur schön und friedlich. So könnte es bleiben. Für immer.

Die Ewigkeit ist eine Dimension, die für das Kulturzentrum Reitschule langsam, aber sicher Realität wird. Am kommenden Dienstag ist es 30 Jahre her seit der Eroberung des stillgelegten, versifften Pferdebetriebs auf der Schützenmatte durch Berns aufgewühlte Jugend.

Es war das Zeitalter vor Smartphone, Twitter und Facebook. Durch wildes Plakatieren angekündigte illegale «Strafbars» waren das gemeinschaftsstiftende Veranstaltungsformat im Berner Untergrund.

Am Samstagabend, 24. Oktober 1987, stand eine «Oktobar» an, man traf sich auf der Grossen Schanze, zog auf die Schütz, brach das grosse Tor der Reitschule auf und veranstaltete eine «Fuer», die man heute Party nennen würde.

Bern wurde, mit zwei Jahren Vorsprung, von einem Berliner Mauerfallgefühl in Taschenformat erfasst: Die Reitschule, jahrelang verbarrikadiert, plötzlich wieder offen.

1981 hatte der bürgerliche Gemeinderat verzweifelt Berns aufgebrachter Jugend die abgehalfterten Stallungen als AJZ zur Verfügung gestellt, sie aber ein halbes Jahr später mit Polizeigewalt wieder geschlossen. Jetzt, am 24. Oktober 1987, holte man sie sich zurück.

1000 Leute sollen damals in die Reitschule gepilgert sein. Würde man alle zusammenzählen, die heute von sich glauben, damals vor Ort gewesen zu sein, wären es wohl mindestens dreimal so viele gewesen. Die Rückeroberungsnacht ist ein Prunkstück in vielen Lebensläufen der Stadtberner Babyboomer-Generation – auch, weil sie zum Gründungsmythos des rot-grünen Bern gehört.

Der 24. Oktober, eine Woche darauf der Kulturstreik, der 10 000 Besucher in die Reithalle zog, einen weiteren Monat später die Räumung des Hüttendorfs Zaffaraya im Gaswerkareal: Während dieser Berner Beben sammelte sich die Energie, die am 6. Dezember 1992 mit der Wende von der bürgerlichen zur rot-grünen Stadtregierung in der institutionellen Politik ankam.

Heute ist der Gemeinderat so links wie noch nie – und die Reitschule als Dossier trotzdem so heiss, als wäre er immer noch bürgerlich dominiert. Das hat mit dem Machtfaktor zu tun, der die Reitschule ist.

Man kann ihn in einfachen Rechnungen illustrieren. Rund 500 Leute sind derzeit in irgendeiner Form in der Reitschule engagiert, ein paar Dutzend mit Arbeitsverträgen samt Ferien- und Sozialversicherungsanspruch.

Rechnet man das Reitschule-Personal konservativ auf 30 Jahre hoch, kann man sagen: Tausende durchliefen die Reitschule, und sie spielen heute in der konventionellen Gastroszene, im kommerziellen Kulturbetrieb, im renditegetriebenen Immobilienbusiness dieser Stadt eine Rolle.

Die Reitschule fördert Karrieren - auch solche von Leuten wie SVP-Rechtsaussen Erich Hess, der in «dieser Hütte» sein Lieblinghassobjekt fand.

Ehemalige Reitschüler arbeiten in der Verwaltung, in Architekturbüros, bei Gewerkschaften, sie wohnen in verkehrsberuhigten Quartieren oder Agglogemeinden, und ihre Kinder (sowie in Einzelfällen bereits Enkel) besuchen an Wochenenden zu Hunderten den grössten Jugendclub der Agglomeration auf dem Vorplatz der «Halle».

Dort macht sich – ein stadtplanerischer Sündenfall – auch der Drogenhandel breit, weil sich in unmittelbarer Nachbarschaft eine Anlaufstelle befindet, in der Süchtige zwar Stoff konsumieren, aber nicht kaufen dürfen.

Vor 30 Jahren waren etablierte Kulturbetriebe wie das Stadttheater oder das Casino, Teppichetagen von Grossunternehmungen oder propere Einfamilienhausquartiere bonzen­ver­seuch­tes Feindesland. Heute verneigt sich die Hochkultur vor der Reitschule, Firmen buchen für ihren Mitarbeiteranlass Reitschule-Führungen, und nach dem klassischen Konzert geht man für den Schlummertrunk problemlos in die verruchte Rössli-Bar.

One love! Die Reitschule ist der grösste Gastrobetrieb der Stadt Bern, der Dachstock das bestausgerüstete Konzertlokal, es gibt angesagte ausländische Bands, die darauf bestehen, genau dort aufzutreten. Wenn man Auswärtige fragt, was ihnen beim Stichwort Bern einfällt, kommt: Bundeshaus, Klee-Museum, Münster, Reitschule. Reiseführer hypen die Reitschule als pittoresken Ort, wo «immer etwas passiert».

Trotz der jährlichen Subvention der Stadt von 380 000 Franken, die weitgehend aus einem Mietzinserlass besteht: Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist die antikapitalistische Bastion eine Erfolgsgeschichte – einer von Berns stärksten Brands.

Das Genick brechen könnte der Reitschule nur, wenn das Publikum ausbliebe. Doch davon ist sie weit entfernt. Hätte die Reitschule einen CEO – oder besser: eine CEO * –, sie wäre in Bern eine einflussreiche Figur, der man längst einen Unternehmerpreis verliehen hätte.

Man kann die Reitschule als schmuddeligen Ort mit unappetitlichem Charme sehen, wo man sich um Legalität, Hygiene und persönliche Verantwortung, die in jedem Kaninchenzüchterverein gefordert ist, foutiert. Aber man muss gleichzeitig die Machtkonstellation in Rechnung stellen: Die Reitschule kann sich, im von ihrem Geist durchwirkten Bern, sehr, sehr viel leisten. Es ist unvorstellbar, dass jemand, der politisch gegen sie antritt, mehrheitsfähig wird.

Jede Stadt leistet sich einen Ort, der das Establishment nervt, unterläuft, herausfordert. Aus Reibung entstehen, in der perfekten Welt, Kultur und Fortschritt. So gesehen impft die Reitschule Bern grossstädtisches Flair ein. Aussergewöhnlich ist das Ausmass der Aufmerksamkeit, das die Reitschule absorbiert, trotzdem.

Seinen Fähigkeitstest lieferte Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) erst ab, als er erstmals zu einer Gewalteskalation um die Reitschule Stellung nahm. Macht von Graffenried auch gute Wirtschaftspolitik? Interessiert in der Verwaltungsstadt Bern schon viel weniger.

Die Stadt Bern und ihre Reitschule haben sich in den letzten 30 Jahren immer enger umschlungen, als stünden sie in einer intensiven Liebesbeziehung. Sie ist aber auch bequem geworden. Die routinierte Leidenschaft geht weit über die Politik hinaus: Wenn Reitschule-nahe Demonstranten und Polizei aufeinandertreffen, schalten die Berner Zeitungen Liveticker, die ähnlich hohe Klickquoten erreichen wie YB- oder SCB-Spiele.

In diesen Momenten werden die gleichen Feindbilder zelebriert wie in der Schwarz-Weiss-Zeit vor 30 Jahren. Es ist, als hätte sich Bern nicht bewegt. Ausser in einem Punkt: Die Reitschule hat die Stadt viel besser in den Griff bekommen. (Berner Zeitung)

 

Erstellt: 21.10.2017, https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/ewige-liebe/story/26964605

 

Lexikon

  • Basisdemokratie Die Reitschule basisdemokratisch aufgebaut. Wichtige Entscheide müssen einstimmig getroffen werden. Wer einem Vorschlag nicht zustimmt, muss dies begründen können.
  • Manifest Die Verfassung der Reitschule. Reitschülerinnen und Reitschüler sprechen sich etwa aus gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie, Konsumzwang, Selbstbereicherung (durch Drogenhandel oder Diebstahl), physische, psychische, sexuelle Übergriffe und Ausbeutung. Konflikte sollen gewaltfrei gelöst werden. Das Manifest steht auf der Website der Reitschule. 
  • VV(Vollversammlung) Sprich: Vouvou. Wird einberufen, wenn grundsätzliche Entscheide getroffen oder Themen diskutiert werden, welche die gesamte Reitschule und nicht nur eine einzelne AG betreffen. Wer in einem Gremium aktiv ist, darf an der VV diskutieren und abstimmen. Je nach Traktanden tun dies zwischen 20 und 200 Personen. Auch an der VV werden Entscheidungen basisdemokratisch getroffen. Eine VV einberufen kann jedes Kollektiv (AG).
  • Koordinationsgruppe(KG) Besteht aus Delegierten aus jedem Kollektiv, die in wöchentlichen Sitzungen Entscheide treffen können.
  • Betriebsgruppe(BG) Jede AG muss ein Mitglied für administrative Arbeiten, welche die gesamte Reitschule betreffen, stellen.
  • Kollektive/Arbeitsgruppen(AG) Auch Reitschulgruppen (RG) genannt. Die kleinsten Einheiten der Reitschule sind in ihrem Handeln weitgehend autonom. Über Programm und Organisation (manche sind Vereine oder Genossenschaften) entscheiden sie selbst. Nicht alle Kollektive belegen einen eigenen Raum. Neue AG müssen an der VV genehmigt werden.
  • Werkstatt Hier wird einerseits Inventar für die Reitschule gezimmert oder repariert, andererseits werden externe Aufträge angenommen. Die beiden Hauptverantwortlichen sind die Dienstältesten der Reitschule und stehen kurz vor der Pensionierung. 
  • Kino In den ehemaligen Stallungen werden Filmzyklen gezeigt. Das Kino war das letzte Raucherkino der Stadt – als sich die Leinwand langsam nikotingelb verfärbte, wurde auch hier das Paffen verboten.
  • WG Zehn bis zwölf Leute wohnen in der Wohngemeinschaft in der Reitschule. Die WG ist für Reitschulbesucher nicht zugänglich.
  • Frauenraum Den Raum haben sich die Frauen der Reitschule vor 25 Jahren erkämpft. Ein ehrenamtlich arbeitendes Kollektiv beschäftigt sich mit Genderthemen. Das Programm umfasst Partys, die Frauen und/oder Homosexuellen vorbehalten sind, Vorträge, Tanzkurse und Filmabende.
  • Trainingsraum(Dojo) Wird einerseits von Externen für Kampfsport oder Yoga genutzt, andererseits vom internen Sicherheitsdienst (Wellness). 
  • Theater(Tojo) Das Haustheater der Reitschule spricht die älteren Semester an. Die Eltern gehen ins Tojo, die Kinder auf den Vorplatz.
  • Druckerei Nebst externen Druck- und Gestaltungsaufträgen werden hier die Hauszeitschrift «Megafon» sowie Plakate für Anlässe im Dachstock und im Rössli gedruckt – jedes Plakat ist Handarbeit. Nebst Offset- und Digitaldruck wird auch Siebdruck an­geboten.
  • Infoladen Hat Infomaterial zu Politveranstaltungen, verkauft Sticker, ­T-Shirts und Bücher und führt eine Bibliothek mit spezialisierter Literatur (linke Magazine, grosser Bestand zum Spanischen Bürgerkrieg). Besonders Studierende, die Literatur zu Spezialgebieten suchen, gehören zur Kundschaft.
  • Dachstock Einer der grössten Club- und Konzertbetriebe der Stadt (siehe auch Engagement). Ist in der Musikszene bekannt für hochwertige Licht- und Toninfrastruktur. Sowohl Nachwuchskünstler als auch Grössen wie Züri West treten hier auf, weiter finden Partyevents mit DJ-Set statt. Im Backstagebereich gibts ein Minihotel mit Mehrbettzimmer und Küche für auftretende Künstlerinnen und Künstler. 
  • Rössli Bar und Konzertlokal mit turbulenter Vergangenheit: Das Rössli wurde zu Beginn der 1980er- Jahre mehrfach besetzt und wieder geräumt. Zeitweise wurde das Lokal sogar von der Reitschule selbst geschlossen. Heute gehören Rössli und Sous le Pont zum gleichen Kollektiv. 
  • Sous le Pont Restaurant, in dem auch der Normalo-Arbeitnehmer Zmittag isst. Das multikulturelle Team besteht aus gelernten Köchen und Amateuren. An den Spezialitätenabenden folgt das Menü einem Thema. 
  • Cafete Winziger Club, in dem manchmal auch Konzerte stattfinden. Das Publikum ist strub, der Eintritt frei, es gibt eine Kollekte. 
  • Mediengruppe Kommuniziert mit den Medien über Themen, welche die ganze Reitschule betreffen. Kann in Notfällen ein Statement abgeben, ohne dass an der VV eine Sprachregelung beschlossen wurde.
  • «Megafon» Hauszeitschrift der Reitschule. Erscheint monatlich in einer Auflage von rund 1000 Exem­plaren.
  • Wellness-Gruppe Der hauseigene Sicherheitsdienst der Reitschule. Er hat die Befugnis, Hausverbote über drei oder sechs Monate zu erteilen. Die Wellness-Gruppe trainiert wöchentlich im Dojo, während der dreimonatigen Probezeit muss ein zweitägiger Kurs absolviert werden.
  • Weitere Ämter Wirt: auf ihn ist die Gastrobewilligung ausgestellt; Sicherheitsbeauftragter: ist etwa zuständig für Feuerwehrübungen und Notausgänge; Burgwart: macht den Job eines Hauswarts; Hauselektriker; Schlüsselverantwortung.
  • Vorplatz Konfliktträchtiger Platz vor der Reitschule. Bis zu 2000 Menschen tummeln sich hier an ­Wochenendnächten.
  • Verwirrte Uhr Die Bahnhofsuhr mit den sich willkürlich drehenden Zeigern kann mit einer Gleichgewichtsplattform auf dem Vorplatz beeinflusst werden. Das Kunstprojekt heisst «Herzschlag».
  • Grosse Halle Ist nicht Teil der Ikur und damit organisatorisch von der Reitschule getrennt. Eine Trägerschaft bestehend aus Vertretern der Stadt Bern, kultureller Institutionen und der Ikur bildet damit ein stadtnäheres Organisationsgremium. Die grosse Halle fasst rund 2300 Menschen und ist Veranstalterin des Reitschul-Flohmarktes. An den Innenwänden der Halle finden sich manche Graffiti, die als «schützenswert» eingestuft werden.
  • No Borders, No Nations Fand erstmals 2014 als Sommerfest der Reitschule statt. Diesen Sommer hat das zweitägige Festival rund 10 000 Menschen und 400 freiwillige Helfer angezogen. 11 Bands spielten, 11 000 Liter Bier wurden getrunken.
  • IKuR 1986 wurde die Interessensgemeinschaft Kulturraum Reitschule (Ikur) gegründet. Der Verein funktioniert als juristisches Dach der Reitschule. Mit ihm schliesst die Stadt Bern Leistungsverträge ab. Die Vereinsstatuten sind auf der Website der Reitschule einsehbar. 
  • Leistungsverträge Ikur und Grosse Halle haben je einen separaten Leistungsvertrag mit der Stadt Bern. Dieser regelt Subventionen vonseiten der Stadt. Ein eigener Leistungsvertrag gilt ausserdem für den Theaterbetrieb Tojo. Die Ikur erhält von der Stadt insgesamt 380 000 Franken. Davon entsprechen 320 000 Franken der Miete des Gebäudes und werden nicht an die Ikur ausbezahlt. Die restlichen 60 000 Franken sind nebenkostengebunden und fliessen zu EWB. Seit 1993 schliesst die Ikur Nutzungsverträge mit der Stadt ab, seit 2004 Leistungsverträge. Diese sind jeweils vier Jahre lang gültig. Der entsprechende Kredit muss vom Stadtrat genehmigt werden.
  • Finanzen Alle AG sind wirtschaftlich autonom. Jedoch gibt es ein Quersubventionierungssystem: Verkauft eine AG ein Getränk, muss sie 25 Prozent des Einkaufspreises in einen Pool der Ikur einbezahlen. Aus diesem können wirtschaftlich schwä­chere AG Geld beziehen. Die in den Leistungsverträgen festgehaltenen Subventionen der Stadt entsprechen einem Miet- und Nebenkostenerlass. Die Buchhaltung der Ikur wird der Stadt jährlich auf Verlangen vorgelegt.
  • Engagement Rund 500 Personen sind in der Reitschule aktiv, manche ehrenamtlich, andere beziehen einen Lohn inklusive Sozialleistungen. Allein im Dachstock arbeiten 90 Personen an Kasse, Bar, Garderobe, Wellness, Licht, Ton, Booking und Buchhaltung.
  • Polizeitelefone Zwei in in der Reitschule stationierte Telefonapparate, auf welche die Kantonspolizei im Notfall anrufen kann respektive von denen aus die Reitschüler die Kapo erreichen können. Sie sorgen immer wieder für Zündstoff zwischen Reitschule und Kapo. Die Polizei wirft den Reitschülern vor, das Telefon nicht abzunehmen. Die Reitschule wirft der Kapo vor, zu unlauteren Zeiten anzurufen und ihr keinen Einblick in die polizeiliche Statistik zu gewähren. 

Berner Zeitung, erstellt: 21.10.2017, https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/das-grosse-reitschulelexikon-von-basisdemokratie-bis-polizeitelefon/story/14311978

 

 

 

25 Jahre Reitschule:

 

Im Herbst 2012 besucht "der Bund" die Reitschule und berichtet aus verschiedenen Reitschulegruppen.

•    Berns heisser Herbst 1987

•    Warum die Reitschule widerborstiger ist als andere ehemalige AJZ

•    Tojo: «Wir sind die Spiesser der Reitschule»

•    Kino: Das Flimmern über der Futterkrippe

•    Restaurant SousLePont: Brätbrummer und Sojawurst

•    megafon: Weder Soundcheck noch Tränengas

•    Dachstock: Als Kapitalisten beschimpft

•    Frauenraum: Anders als der Rest der Welt

 

 

20 Jahre Reitschule:

 

Echo der Zeit - 20 Jahre Reitschule in Bern

https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/20-jahre-reitschule-in-bern?id=4a12c093-5d11-4ad8-84bf-1a8a6026baf3&station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7

 

 

 


Weitere Quellen zur Geschichte der Reitschule

 

Eintrag bei Wikipedia.

 

So hats früher ausgesehen: Virtueller Rundgang aus dem Jahr 2000 auf der Abstimmungsseite der Reitschule. Weitere Kampagnenseiten findest du hier: http://reitschule.ch/reitschule/?abstimmungen

 

Zur "Vorgeschichte" findet sich diverses Material auf der Website des Sozialarchivs «Wir wollen alles, und zwar subito» reichlich Material und weiterführende Links zu den 1980er Jugendunruhen und ihren Folgen.